NIGHT IN GALES
Titel: TOWARDS THE TWILIGHT (Re-Release)
Label: Apostasy Records
Spieldauer: 37:39 Minuten
VÖ: 10. Juni 1997 / 10. Dezember 2021
NIGHT IN GALES darf man anno 2024 und anhand ihres neuen Werkes “Shadowreaper” definitiv zu den deutschesten Schweden zählen, zumindest was den Melo Death im Göteborg-Style angeht. 1997 veröffentlichte die Band ihr Debütalbum “Towards The Twilight”, damals bei Nuclear Blast und mit Björn Gooßes (heute THE VERY END) am Mikrofon und Christian Baß (heute HEAVEN SHALL BURN) an den Drums. Die Scheibe wurde heiß erwartet, denn zwei Jahre zuvor kam mit der EP “Sylphlike” mehr als ein Appetithappen raus und sorgte für Aufsehen in der Underground-Szene. Aufgenommen wurde “TTT” im Gelsenkirchener Real Sound Studio von Wolfgang Stach (u. a. SODOM, SINISTER, VIRGIN STEELE) und das Cover steuerte Großmeister Andreas Marschall (BLIND GUARDIAN, KREATOR, OBITUARY, IN FLAMES) bei. Das begehrte Album an sich gab es nie auf Vinyl. Dafür, dass sich das ändert, sorgte das Label Apostasy Records und veröffentlichte zusammen mit NIGHT IN GALES eine Neuauflage für Platten Fans und jene, die es zwischenzeitlich geworden sind, denn “Towards The Twilight” ist als Black Vinyl noch im Shop vorhanden. Die Ausgabe kommt im schicken Gatefold, mit Lyrics in der Innenseite und einem Inlay, auf dem Liner Notes und Credits nachgelesen werden können und eine ganze Liste mit verschiedenen Begleitern der Melo Deather – tolle Wertschätzung wie ich finde. Aber warum das hier als Rezi auftaucht? Nun, in Anbetracht der neuen und sehr erfolgreichen Platte ist es doch die passende Gelegenheit einen Blick beziehungsweise zwei Ohren zurückzuwerfen auf den Erstling, der eventuell für “Neufans” interessant sein könnte, aber auch für jene, die das Ding auf Platte haben wollen und ab jetzt kann niemand behaupten, nichts von der auf 500 Stück limitierten Black Auflage gewusst zu haben.
Ein martialischer Schrei eröffnet Song #1 auf “Towards The Twilight” und das ist ‘Towards A Twilight Kiss’, bei dem die damaligen Debütanten bereits richtig gut klingen und Fans der frühen schwedischen Spielart begeistern. Die Begeisterung legt sich während der kompletten neun Songs nicht – nur um dieses Qualitätsmerkmal gleich anzusprechen. Nach ‘Of Beauty’s Embrace’ kommt mit ‘Razor’ eine Nummer, welche NIGHT IN GALES bis heute auf die Bühne bringen. Der Mix zwischen den melodischen und druckvollen Passagen ist ziemlich geil und verleiht dem Song eine bedrückende und rohe Komponente. In ‘From Ebony Skies’ regieren die ruhigen Töne und akustischen Gitarren, die “Ruhe ist bereits in ‘Autumn Water’ vorbei wo Frontreibeisen Björn growlt was das Zeug hält, während Frank und Jens Basten so wie Tobbe Bruchmann an ihren Instrumenten abliefern und bis heute keine Verschleißerscheinungen haben. ‘Slavesun’, ‘Through Ashen Meadows’ sowie ‘Avoid Secret Vanity’ und der finale Song ‘Tragedians’ können ebenfalls überzeugen und sind genauso skandinavisch Klasse wie ihre Vorgänger.
Wenn man sich heutzutage den ersten Langspieler von NIGHT IN GALES anhört, so muss man definitv sagen das die Band nicht nur mit “Shadowreaper” ein verdammt starkes Album am Start hat, sondern auch schon damals besser als so manche Band des Genres geklungen hat. “Towards The Twilight” darf eigentlich in keiner Sammlung fehlen, die die erlesensten (Früh-)Werke des Göteborg Stils enthalten soll. Natürlich liefern NIGHT IN GALES auf ihren neueren Platten besser ab, trotzdem liegen hier und auch im Nachfolger “Thunderbeast” die Anfänge der Truppe und die sind auch Jahre später noch bockstark.
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten