
NEOPERA
Titel: ETERNAL SOURCE
Label: INDEPENDENT RELEASE
Spieldauer: 43:59 Minuten
VÖ: 25. April 2025
NEOPERA sind eine Symphonic Metal Band aus Hamburg, gegründet 2011, die ihre neue Scheibe “Eterntal Source“ veröffentlicht.
Die Band verbindet Metal mit klassischer Musik und das zentrale Element des Sounds ist der Einsatz von drei verschiedenen SängerInnen, wobei zum einen die Harmonie von Sopran Jasmin Gajewski und Bariton Thorsten Schuck, zum anderen der Kontrast von klassischem, melodischen Clean- Gesang zum Shouting und Growling von Sänger/Bassist Denis Filimonov eine gewichtige Rolle einnimmt.
Es entsteht eine kraftvolle, dynamische, oftmals überraschende Mixtur mit packenden Orchestrierungen und den bereits erwähnten, unterschiedlichen Vocals sowie dem Amalgam verschiedenster klassischer und moderner Elemente.
Eingebettet zwischen der metallisch-symphonischen `Ouvertüre´ und dem hymnischen, flotten Abschluss `Postludium´ mit seinen Chören, Gitarrensoli und Bläsern finden wir acht weitere unterschiedliche Tracks, welche die ungewöhnliche musikalische Mischung in verschiedenen Ausprägungen zum Ausdruck bringen.
Ein Song wie das wuchtige `Lost Myself´ unter Einsatz aller drei Stimmvarianten könnte auch von Epica stammen, während andere Stücke wie beispielsweise `When Night Falls´ und `The Forlorn Child´ ebensolche Parts enthalten, die dann aber von oft mehrstimmigem Operngesang abgelöst werden, welche wiederum durch rockige Instrumentalpassagen unterbrochen werden.
Zudem werden immer wieder klassische Motive und Melodien zitiert und verändert. So beim großartigen `Symphony Of Hope´, das auf der Melodie der Sarabande von Händel basiert, die sich aufgrund ihrer einfachen, variablen Kadenzen bei Rock- und Metalmusikern großer Beliebtheit erfreut, und das in perfekter Manier das Motiv aufnimmt, woraus ein ganz eigener Fusion-Track mit neuen Parts entsteht. Eigentlich ist die Bezeichnung Symphonic Metal dafür schon fast zu kurz gegriffen, handelt es sich doch eigentlich um eine Art Klassik/Metal Crossover mit erstaunlichen Ergebnissen.
`A Dream Of You´, eine ruhig fließende balladeske Nummer, vorgetragen nur vom Arien-haften Bariton und barocken Cembalo im Mittelteil und dann hymnisch aufgehend, erinnert mich ein wenig an die „Classics Up To Date“ Alben von James Last, die Mitte der 80er sehr beliebt waren, bevor das ebenfalls barock anmutende `A Sign Of Light´ wieder einmal aller drei Stimmen inklusive harschem Gesang mit äußerst dramatischen Streichern vereint.
Das ist manchmal fast ein bisschen viel Kunst und eine Menge Input für die im Schnitt doch recht kurzen Kompositionen. Und an der Massenkompatibilität des Ganzen darf man auch so seine Zweifel anmelden. Musikalisch macht die Truppe aber natürlich nix falsch und betont das kreative, vielseitige, innovative und überraschende Element, das bei anderen Alben so oft fehlt und zurecht angemahnt wird.
Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten