NAZARETH – SURVIVING THE LAW

NAZARETH

Titel: SURVIVING THE LAW

Label: FRONTIERS RECORDS

Spieldauer: 49:14 Minuten

VÖ: 15. April 2022

Die harten Fakten: die schottischen Melodic/Hard Rocker NAZARETH sind eine seit über fünfzig Jahren aktive Kultband mit einigen Hits (u. a. `Love Hurts´), die jedes Kind mitsingen kann und liefern den nunmehr fünfundzwanzigsten Longplayer der Bandgeschichte ab. Allerdings ist von der ursprünglichen Besetzung nur (oder immerhin) noch Bassist und Gründungsmitglied Pete Agnew an Bord.

Das Lineup ist gegenüber dem letzten Album „Tattooed On My Brain“ (2018) stabil geblieben. “Surviving The Law“ ist die zweite Scheibe mit dem neuen Sänger Carl Sentance am Mikro und bietet gewohnt soliden, klassischen Hardrock, in dessen Kontext Routine und Erfahrung keine Schimpfwörter, sondern ein echtes Qualitätssiegel sind.

Die vierzehn neuen Songs repräsentieren traditionelles Songwriting mit gefälligen Riffs und eingängigen Melodien und in meist gemäßigtem Tempo, versehen mit der markanten, leicht nasalen Stimme des Frontmanns. Keyboards und Soli gibt es nur in geringer Dosis und auch eine Ballade sucht man auf “Surviving The Law“ gottlob vergeblich.

Stücke wie der flotte Opener `Strange Days´, der Ohrwurm `Runaway´, das rockige `Mind Bomb´ und das knackige `Sinner´ machen durchweg Spaß und transportieren den 70er Rocksound frisch, groovig und eingängig in die Neuzeit.

Und für ausreichend Abwechslung und Überraschungen ist mit dem Southern Rocker `Let The Whisky Flow´, dem gitarrenlastigen `Ciggies And Booze´ mit seinem zweistimmigen Gesang und dem beinahe modernen, wilden `Psycho Skies´ auch gesorgt. Den Vogel schießt diesbezüglich aber der abschließende, fast jazzige und von Hammondorgel und den grandiosen Vocals dominierte Bluesrocker `You Made Me´ ab.

Fazit: gutklassige, lässig-lockere Scheibe, von einer Band, die niemandem mehr etwas beweisen will und muss, deren Stärken die Entspanntheit und Ausgewogenheit sind und die mit erdigem Sound und soliden Songs ohne Durchhänger, aber auch ohne den richtigen Knaller, überzeugt.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten