MYRATH – KARMA

MYRATH

Titel: KARMA

Label: Ear Music

Spieldauer: 34:34 Minuten

VÖ: 08. März 2024

Die Tunesier MYRATH dürften ja nun wirklich keine Unbekannten mehr sein. 2001 gegründet haben sie mich mit ihrem 2016er „Legacy“ erwischt. Erwischt und überzeugt. Seitdem gehen sie ihren Weg konsequent weiter.

Vier Jahre nach ihrem letzten Album, „Shehili“, haben Myrath, das sind Sänger Zaher Zorgati, Keyboarder Kévin Codfert, Bassist Anis Jouini, Gitarrist Malek Ben Arbia und Schlagzeuger Morgan Berthet, nun ein neues Werk am Start. Mit einem Unterschied zu früher. Während frühere Alben oft unter Distanz entstanden sind, mittels über Internet verschickten Dateien, hat man diesmal, auch Dank Covid, wirklich gemeinsam geschrieben und produziert.

Ich finde, das hört man. Natürlich bewegen sich MYRATH immer noch in ihrem Klangkosmos. Der bewegt sich irgendwo zwischen Rhapsody Of Fire, Symphony X und Orphaned Land. Die orientalischen Motive sind ein wenig in den Hintergrund getreten. Doch sie sind immer noch vorhanden. Genau wie die progressiven Schlenker, die sparsamer eingesetzt sind, dabei wirkungsvoller. Die Songs sind insgesamt etwas geradliniger. Für manche sind sie sicher auch zugänglicher. Und an der ein oder anderen Stelle findet sich ein wenig mehr Puderzucker auf den Melodien.

Trotzdem. MYRATH sind immer noch Metal, sind immer noch MYRATH, sind immer noch ein musikalisches Vergnügen. Auch wenn ich persönlich die in Landessprache gesungenen Parts, die man früher immer fand, sehr vermisse. Damit werden die Lyrics jetzt aber in Gänze der ganzen Welt verständlich. Und da nehmen sie sicher wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Themen sind die großen und kleinen Themen der Welt. Krieg und Frieden, Sucht und Depression, Ökologie und Mutter Natur.

Und wenn Sänger Zaher zum Albumtitel sagt: „Ich habe den Titel gewählt, weil ich an Karma glaube. Was man sät, wird man ernten. Ich glaube daran. Viele schlimme Dinge sind in all diesen Jahren passiert, und das Karma wird sehr bald zurückkommen. Im Allgemeinen, wenn du Gutes tust, bekommst du Gutes, und wenn du Schlechtes tust, bekommst du Schlechtes.“, spricht er doch aus, was viele denken. Im Guten wie im Schlechten.

Anspieltips? Das hoch melodische ´The Wheel Of Time´, das epische ´Child Of Prophecy´ und das ruppige ´Heroes´.

Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten