MOUNTAINEER – BLOODLETTING

MOUNTAINEER

Titel: BLOODLETTING

Label: LIFEFORCE

Spieldauer: 53:02 Minuten

Mit ihrem dritten Album machen die Kalifornier ihrem Bandnamen alle Ehre und schleudern den Hörer auf eine sludgig-doomige Reise über schroffe Gebirgszüge. Irgendwo zwischen (death)doomiger Erhabenheit, postrockiger Verspieltheit und dezent alternativer Melodienseligkeit („Terria“ light) pendelt denn auch der Appetit auf mehr machende Opener „Blood Of The Book“, sodass man insbesondere ab dem Daylight Dies zitierenden „The Weeds I Have Tended“ eher meint, man befinde sich nicht im Golden State, sondern weiter nördlich in Portland (ok, Daylight Dies kommen von der Ostküste…). Auch „Shot Through With Sunlight“ gebärdet sich als Sonnenaufgang im weitaus schrofferen Oregon, jagt Lichtstrahlen durch westamerikanische Urwälder und trifft dabei auf Wolves In The Throne Room. Dafür muss man in Stimmung sein, sonst verliert man schnell den roten Faden, insbesondere in einer düster-schwebenden Klangcollage wie „To Those We´ve Said Goodbye“, auch wenn hier zum Ende hin überraschende Harmonien zum Verweilen einladen. Die Geduld, die die Band beim Entwickeln ihrer schwermütigen, teils skandinavisch anmutenden Melodien mitbringt, muss man als Hörer erst einmal aufbringen. Auch wenn mich das Album nicht wirklich begeistert, so nötigt es mir ob seiner gezielt eingesetzten Musikalität und Dynamik viel Respekt ab. Wer beispielsweise auch mal Neurosis auflegt, darf sich hier an einer etwas leichtfüßigeren, melodischeren Variante versuchen („South To Infinity“). Der Titeltrack etwa ist ein richtig knorkes Stück melancholisch schwebender Düsternis geworden ‒ Alcest auf Doom, und auch die späten Woods Of Ypres klingen an („Apart“), gegen Ende gar Ghost Brigade („Ghost Story“). Sperrig, aber für Freunde schwieriger Klänge eine Entdeckungsreise absolut wert.

Patrick Müller vergibt 7 von 10 Punkten