MOOR – HEAVY HEART

MOOR

Titel: HEAVY HEART

Label: Blood Blast Distribution

Spieldauer: 40:53 Minuten

VÖ: 17. Mai 2023

Wenn “Heavy Heart” der Post-Doom Metal Formation MOOR am 17. Mai veröffentlicht wird, ist ein lieber Mensch aus der Originalbesetzung leider nicht mehr an Bord von MOOR, bleibt aber für immer ein Teil der Band. Wie brutal das Schicksal zuschlagen kann, erfahren MOOR binnen weniger Wochen, in denen Ben Laging und Christian Smukal die Diagnose Krebs bekommen. 2022 verliert Mitbegründer und Bassist Smukal den Kampf und reißt eine große Lücke ins Bandgefüge. Ruhe in Frieden Christian. Krebs ist ein Arschloch.

MOOR nicht weiterzuführen war nie ein Thema gewesen, wie Ben durchblicken lässt. “Heavy Heart” ist auch sein Abschiedsbrief, sein Vermächtnis. “Für mich ist es ein Geschenk, ein Teil von Christians letzten Aufnahmen zu sein”, sagt Gitarrist David Kaiser. “Die gemeinsamen Sessions bevor wir ins Studio gegangen sind waren sehr inspirierend.” Kasalar fügt an: “Alles, was wir in dieser Zeit gemacht haben, alle Schicksalsschläge, die wir gemeinsam durchlebt haben, formte dieses schwere Herz und es wird weiterschlagen, schwer und kräftig.”

MOOR wird durch Bassist Ralph Ulrich (KAVRILA) sowie Schlagzeugerin Elinor Lüdde (CORECASS) komplettiert. Aufgenommen, gemischt und gemastert wurde das Album von Roland ‘Role’ Wiegner in “Die Tonmeisterei Oldenburg”. Artwork und Layout stammen von Susanne Schneider. Das Vinyl Layout kommt von Markus ‘Bart’ Grassek, CD und Tape Layout von Samuel Maurus. Bestellen kann man “Heavy Heart” hier: https://moormetal.bandcamp.com/album/heavy-heart.

Der Titelsong ´Heavy Heart ́ eröffnet die Scheibe, die eine Spielzeit von gut 40 Minuten hat, und transportiert unheimlich viel Schwere und Schmerz aus den Boxen, so zumindest nehme ich das Lied wahr, nach all den Informationen von und über die Band. Viele Menschen kamen mit dem Arschloch Krebs schon in Berührung, so auch ich, was diesen ersten Song noch emotionaler macht. ´Pale Grey Snow´ wirkt aufwühlend, hat eine sehr ruhige Passage im Mittelteil, um dann wieder düster in die Gehörgänge zu kriechen. Bedrohlich knattert ´Tears From Acrid Smoke´ los, dass die erste Singleauskopplung war und zu dem es auch ein Video gibt. Im Song geht es darum, vergangenes hinter sich zu lassen und die – symbolische – Brücke niederzubrennen. Schaut euch das Video an und lasst der Band ein Like da. Über das instrumentale Lied ´Void´ geht’s zu ´Restless´, das schon fast beschwörerisch wirkt und sich wie ein Schleier aus brachialer Langsamkeit und rauen Vocals über den Hörer legt. Mit ´Under Your Wings´ nehmen MOOR anlauf für das große FInale ´Breath Like Nails´. Die neunminütige Urgewalt haben die Hamburger ebenfalls als Single veröffentlicht.

“Heavy Heart” wiegt mehr, als je ein Album gewogen hat, das ich besprochen habe. Es ist auch gar nicht so einfach zu beurteilen, da hier viele persönliche Emotionen eine Rolle spielen. Wenn man sich die sieben Songs zwischen die Ohren ballert, passiert einiges in der Mitte und da kommt es noch darauf an, in welcher Stimmung man selbst ist. “Heavy Heart” eignet sich zum Abreagieren, Runterkommen, Verarbeiten von Geschehnissen, ist aber mit Sicherheit keine Kost zum „eben mal zwischendurch” anhören. “Heavy Heart” konfrontiert den Hörer mit sich selbst und berührt ihn, wenn er sich darauf einlässt. Testet die Scheibe an und entscheidet selbst, ob ihr euch auf “Heavy Heart” einlassen wollt.

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten