Die niedersächsischen Melodic Power Metaller MOB RULES geben zu ihrem 30-jährigen Bandjubiläum einen aus und hauen mal so richtig auf den Putz. Mit “Celebration Day – 30 Years Of Mob Rules“ veröffentlicht die Band um Sänger Klaus Dirks eine umfangreiche und hochwertige Compilation, die mit 30 Tracks verteilt auf zwei Scheiben und über zweieinhalb Stunden Spielzeit aufwartet.

Die Quantität stimmt hier also definitiv schon mal, schauen wir uns also die Qualität und Songauswahl genauer an. Offensichtliche Bandklassiker wie `Black Rain´, die Überhymne `Hollowed Be Thy Name´ oder ´Rain Song´ dürfen da natürlich nicht fehlen, aber auch Stücke, die bisher weniger im Mittelpunkt standen, werden in den wohlverdienten Fokus gerückt.

So beispielsweise der achteinhalbminütige, epische Opener `Way Of The World´, Schlusstrack des “Hollowed Be Thy Name“ Albums (2002) mit Roland Grapow als Gast oder `Ghost Of A Chance´, Shores Ahead´ und `Sinister Light´ vom aktuellen Studiodreher “Beast Reborn“ (2018).

Zudem muss ich zugeben, mir war gar nicht so die cinematische, beinahe symphonische Seite der Band, wie sie beispielsweise das großartige `Sinister Light´ oder die bombastische Ballade `Desperate Song´ repräsentieren, bewusst.

Hinzu kommen eine gewisse folkige Schlagseite, man höre nur mal die tänzerischen Violinen von ` Flag Of Life´ oder das grandiose ` Somerled´ mit seinen Dudelsackklängen, und Metalhymnen wie `Fuel To The Fire´ und `On The Edge´.

Und wenn die Songs mit ihren kraftvollen Vocals, üppigen Synthies und viel Dynamik so durchhört, beschleicht einen der Gedanke, dass einige mehr oder weniger junge und international erfolgreiche Bands in den letzten 30 Jahren jede Menge Mob Rules gehört haben müssen.

Neben diesem mehr als gelungenen Karriere-Querschnitt sind auch einige Nummern vertreten, die bisher nur digital erhältlich waren, darunter die letzte Single `Hymn Of The Damned´ (2023), das Amon Amarth Cover `Raven’s Flight´ und die neu aufgenommenen `Ghost Town´ sowie `Lord of Madness´.

Mit drei brandneuen Coverversionen bietet die Compilation auch bis dato unveröffentlichtes Material. Während `Run To The Hills´ (Iron Maiden) mit Fokus auf Tempo und Gesang sowie die Hymne `Fame´ (Irene Cara) mit Schwerpunkten bei den Synthies und Chören „powermetallisiert“ werden, gerät Ghosts `Square Hammer´ zum waschechten Hardrock-Ohrwurm.

MOB RULES zeigen mit Liebe zum Detail und einem hohen Qualitätsanspruch wie „Best Of“ geht. Einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass die zweite CD nicht ganz mit der wirklich bärenstarken ersten mithalten kann. Aber mal ehrlich, welche Band kann schon dreißig gleichwertige Songs auspacken.

Jetzt wird es aber wirklich Zeit für ein neues Studioeisen. Bis dahin in diesem Sinne: „Auf die nächsten 30 Jahre!“

Michael Gaspar vergibt keine Bewertung

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