MINENWERFER
Titel: FEUERWALZE
Label: OSMOSE PRODUCTIONS
Spieldauer: 48:33 Minuten
VÖ: 24. Februar 2023
Der Begriff der Feuerwalze wurde eine im Ersten Weltkrieg erstmals angewandte Angriffstaktik bezeichnet. Hierbei sollte eine starke Massierung von Artilleriefeuer feindliche Kräfte in ihre Feldbefestigungen zwingen und eigenen Kräften der Infanterie das zügige Vorrücken ermöglichen. Durch das stetige Verlegen der Feuerlinie sollten rasche Geländegewinne verzeichnet werden. Die Angriffstaktik wurde später auch in die sowjetisch-russische Militärdoktrin der Landstreitkräfte übernommen. Soviel zur Begriffseinordnung und nun zur Musik. Hinter MINENWERFER verbirgt sich eine kalifornische Death/Black Metal Band, deren thematische Ausrichtung den Ersten Weltkrieg beinhaltet. Aktiv ist die Band seit 2007 und „Feuerwalze“ ist der vierte vollständige Longplayer.
Mit einem Pfiff zum Sturmangriff startet das Album furios und der Thematik angemessen hektisch und brutal. Trommelfeuer Drums und wilde Gitarrensoli paaren sich mit galligem Gekeife. MINENWERFER erobern so weitere Geländeabschnitte. Für meinen Geschmack liefern die Amis eine Klasse Prügelscheibe in einer dem War (Black) Metal ähnlichen Stylistik ab. Zwar lockern sie die Hochgeschwindigkeitspassagen immer wieder mit langsamen Einschüben auf oder es werden Film- oder Radioausschnitte eingeblendet. MINENWERFER marschieren stets nach vorne und ermöglichen den Hörer an den Grauen des Krieges teilzuhaben. Das mag man nun verurteilen oder gut finden, festzustellen bleibt, dass MINENWERFER hier ein musikalisches Fanal entworfen haben, das natürlich Vorbildern wie etwa der Marduk’schen Panzerdivision Marduk folgt, sich aber dennoch eigenständig und präsentieren kann. Einzelne Tracks hervorzuheben erscheint mir in diesem geschlossenen Kosmos der Scheibe unsinnig, dennoch für jene, die sich ein Bild machen möchten empfehle ich den Titeltrack oder auch ‚Shrapnel Exsanguination‘. Damit haben MINENWERFER auch ein wenig die eher atmosphärische Ausrichtung des Vorgängers Alpenpässe aufgehoben. Denn dort waren es getragene Solopassagen, die mehr Atmosphäre schaffen sollten. Auf „Feuerwalze“ regiert hingegen eher der Prügel.
Eine starke Scheibe der Jungs aus Sacramento, die auch stark produziert ist. Gerade Bass und Schlagzeug klingen großartig neben der restlichen Instrumentierung. Ein mächtiger und deutlicher Richtungsschuss und Maßstab für die Extreme Metal Veröffentlichungen des Jahres 2023. Feine Sache!
„Selbe Richtung und Entfernung, 4 Gruppen! Kommen!“
Ingo Holzhäuser vergibt 9 von 10 Punkten