Der Ex-Frontmann von White Lion und Freak of Nature MIKE TRAMP ist eine Institution, ist seine Stimme doch bereits seit den 70ern auf ungezählten Alben zu hören. Seit 1996 ist er als Solokünstler aktiv und trotzdem ist er einer großen Zahl von Hardrockern / Metallern wohl vor allem durch White Lion in Erinnerung geblieben. (So zumindest bei mir und ich gebe es zu, ich habe seine musikalische Karriere nicht verfolgt.) Jetzt hat er sich entschieden zehn seiner eigenen Kompositionen ein zweites Leben zu geben. Sprich, diese neu zu arrangieren und aufzunehmen. Daher auch der Titel. Hört man sich aber „Second Time Around“ drängt sich mir der Eindruck auf, dass Radiotauglichkeit hier über alles geht. Niemand erwartet großartig Härte von Mr. TRAMP aber ganz ehrlich, gingen White Lions „When The Children Cry“ wenigstens noch als typische Hardrockballade und “Little Fighter” als Poser-Hit durch, ist MIKE TRAMP 2020 eher in Richtung REM / Bryan Adams Pop-Rock unterwegs. Die zehn Songs sind fast durchgängig auf Akustikgitarre & Lagerfeuer getrimmt. Alles schön harmlos und gefällig für die Rock-afine breite Masse. Lediglich „No Tomorrow“ erinnert mit seiner Gitarre mit viel Goodwill noch ansatzweise an alte Hardrockzeiten. Nun gut, aber spätestens aber bei den Lalalaalaaa-Einlagen in “Lay Down Your Guns“ gleitet das Ganze endgültig ins Peinliche ab auch wenn er selbst das Album als seine DNA beschreibt und ich ihm vielleicht mit meiner Erwartungshaltung Unrecht tue. Punkte gibt es meinerseits nur für die natürlich gegebene extrem hohe Professionalität, den sehr guten Sound und die netten Arrangements aber Heavy Rock-liebende Menschen sind hier einfach nur falsch.

Sven Bernhardt vergibt 6 von 10 Punkten

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