MICHAEL CATTON – POINT OF NO RETURN

MICHAEL CATTON

Titel: POINT OF NO RETURN

Label: Target/Mighty Music

Spieldauer: 39:45 Minuten

VÖ: 10. November 2023

Ich gehöre zu den Leuten, die auch an Wochenenden arbeiten dürfen. Das heißt im Gegenzug, weniger Konzerte und Festivals, selbst wenn ich Lust darauf habe. Manchmal versüße ich mir die Dienstwochenenden. Dann füttere ich das Küchenradio schon mal mit einer CD. Klar, da geht nicht alles. Death und Thrash sind von vornherein zu grob. Selbst normaler Metal ist meist zu hektisch. Dazu kommt das Team, das man ja auch nicht verschrecken darf. Einer hört Italo-Schlager, der nächste eher Balkan-Pop. Was aber an so einem Wochenende immer geht, ist ein gepflegter Hard Rock. Bon Jovi kann man nehmen, Gotthard oder John Diva. Und zu At The Movies wurde tatsächlich zwischen Herd und Spüle schon getanzt.

Was aber auch funktioniert, es wurde getestet, ist MICHAEL CATTON. Der Hard Rocker, der sicher die Achtziger mit der Muttermilch aufgesogen hat, war lange der Frontmann der dänischen Band Tainted Lady. Als diese Truppe zerbrach, war der Zeitpunkt gekommen. Er beschloß sein Soloalbum zu machen, das schon fünfzehn Jahre in ihm reifte. Sagt er zumindest. Auch ein Soloalbum macht sich nicht allein. So verstärkte er sich mit Producer und Gitarrist Soren Andersen. Dazu kommt an den Tasten sein Bruder Chris Catton (Boys From Heaven). An den Drum sitzt Allan Tschicaja (Pretty Maids) und die Basssaiten zupft Michael Gersdorff (Superfuzz). Und Michael lebt seine Liebe aus zu Rock und Roll.

Und mit ´Point Of No Return´ liefert er genau das, was mir die Arbeit erleichtert. Mit druckvollen Riffs ohne große Hektik rockt MICHAEL CATTON nach vorne. Gute, eingängige Melodien, die gleich zum Mitsingen animieren, krönen das Ganze. Da wippt der Fuß fast von selbst. Hin und wieder erwische ich mich, eine Kelle als Luftgitarre zweckentfremdend. Wobei, noch besser kommt es, beim Küche putzen, den Schrubber zu schwingen.

Und auch, wenn das ruhigere Material wirklich geeignet wäre, im Formatradio zu laufen, insgesamt wirkt das Album nicht glattgebügelt. Da gibt es die eine oder andere Ecke und Kante. Das verlängert ganz klar die Halbwertzeit. Man weiß, ohne Ecken und Kanten wäre das Frühwerk von Bon Jovi (also bis ´Keep The Faith´) genauso in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, wie viele Sachen danach. Das passiert hoffentlich nicht mit ´Point Of No Return´. Da sind einfach zu viele gute Sachen, etwa das tanzbare ´Hearts In Danger´ oder das flotte ´Lights Out´.

Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten