“A Whole New Land“ ist nach über zehnjähriger Bandgeschichte erst der zweite Longplayer aus dem Hause METALWINGS. Aber er könnte – soviel sei vorweggenommen – die bulgarische Symphonic Metal Band auf ein ganz neues Level katapultieren. So las ich, sie seien 2019 mit Imperial Age auf Tour gewesen. Nichts gegen diese talentierte russische Band, aber nach dem hier Gehörten klingt das ein bisschen so, als habe Dieter Bohlen Mozart eingeladen, ihn auf Tour zu begleiten. Der Sechser aus Sofia kreiert symphonischen, gothisch und klassisch angehauchten Metal auf ganz hohem kompositorischen Niveau.

Dabei stehen vor allem zwei herausragende Trademarks im Sound der Gruppe im Vordergrund sind in der Lage, den Unterschied zu machen: die glasklare, facettenreiche Stimme von Frontfrau Stela Atanasova und ihre Violine, die beide unfassbar schöne Melodien hervorbringen und sich mit den übrigen Bestandteilen des Sounds mustergültig ergänzen. Dabei geht es meist in eher gemäßigtem Tempo zur Sache, aber auch Doublebass-Passagen sind METALWINGS nicht fremd.

Auch bei der Vorabsingle ‘Monster In The Mirror’ geht es recht flott und hart zu Werke und auch männliche Growls kommen zum Einsatz. Man könnte jeden einzelnen Track herauspicken, aber vor allem hört man der Truppe unheimlich gerne zu und trotz fast siebzig Minuten Spielzeit und doch recht ähnlicher Songs kommt keine Langeweile auf. Die Kompositionen sind perfekt arrangiert und auch ohne große Effekte oder Spielereien vielseitig und im positivsten Sinne eingängig. Die Bulgaren beherrschen sowohl leisere Töne, wieder mit betörendem Violinen-Auftritt (‘Silence’), als auch eine ebenfalls fesselnde Ballade (‘Still Believe In Us’), als auch einen fast schon poppigen Track wie ‘Wonders Of Life‘.

Perfekter Anspieltipp und Übersong ist jedoch das fantastische ‘Killer Of The Angel’s Love’, das alle Trademarks perfekt auf sich vereint: Orchester- und Piano-Parts, Tempowechsel, verschiedene Stimmungen, grandiose Vocals, eine rasend schnelle Passage und die Violine, die sich ein Duell mit den Gitarren-Leads liefert. Dabei gehen wie die einzelnen Parts Hand in Hand und das Zusammenspiel der Instrumente ist durchweg gelungen. METALWINGS erzeugen Energie und Dynamik auf eine angenehme, irgendwie kultivierte Art und Weise. Zudem verleihen die Violinen- und Piano-Parts dem Sound genug Bombast, aber transportieren auch im hohen Maß Eleganz und Gefühl. Der märchenhafte Gesang ist dabei nur in verträglichen Dosen opernhaft, aber nie übertrieben oder aufgesetzt. Grandiose Leistung!

Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten

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