METALITE
Titel: A Virtual World
Label: AFM Records
Spieldauer: 47,46 Minuten
Nicht einmal anderthalb Jahre nach “Biomechanicals“ erscheint mit “A Virtual World“ der Nachfolger und das schwedische Modern-Metal-Quartett METALITE entert „erneut die metallische Tanzfläche“. So drückt es der Pressetext aus und tatsächlich könnte der ein oder andere Drumbeat und so mancher Synthiesound der Platte von einem gerade angesagten DJ sein. Dabei geht die Gruppe jedoch mit einer enormen Selbstverständlichkeit und so viel Schmackes zur Sache, dass man sich dem nur schwer entziehen kann. METALITE wissen, was sie können, und das machen sie konsequent und treiben es bis zum Äußersten. Einflüsse von Within temptation bis Delain sind unübersehbar. Hinsichtlich der maschinellen Beats, kombiniert mit Energie, Wucht und Eingängigkeit fallen mir als Kapelle vergleichbarer Ausrichtung und Qualität nur die schwedischen Landsleute von Amaranthe ein. Hinzu kommt die großartige Produktion von Regler-Koryphäe Jacob Hansen.
Die meisten der elf Songs sind kompakt, auf den Punkt und eher im Uptempo angesiedelt. Weder für die Musik noch die Texte („a virtual world – a cloud in the sky“, „Peacekeepers/keepers of peace“ – Ernsthaft?) werden die Skandinavier sobald einen Originalitätspreis gewinnen. Trotzdem höre ich Erica Ohlsson und ihren Mitstreiter*innen ausgesprochen gerne zu. Die über eine Dreiviertelstunde vergehen beinahe wie im Flug. Dies liegt vor allem an der beeindruckenden „Schallmauer“, die hier meterhoch aufgebaut wird, sowie den eingängigen Hooks und den starken Vocals. Und einige überraschende Momente hat das Album zudem zu bieten. So beginnt ‘Beyond The Horizon’ mit beinahe „Eurodance-artigen“ Sounds und überrascht im Nachgang mit fast schon getragenen Vocals. Die Quasi-Ballade ‘Alone’ glänzt mit sphärischen Klängen, moderatem Tempo und einem langen Gitarrensolo. Als weitere Anspieltipps seien dem toleranten Hörer zudem die Singles ‘Peacekeepers’, ‘Cloud Connected’ und ‘A Virtual World’ ans Herz gelegt. Und die Moral von der Geschicht’? Traditionalisten vermutlich ein Graus, aber gleichwohl eine ausgezeichnete Leistung!
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten