MESSIAH
Titel: FRACMONT
Label: HIGH ROLLER RECORDS
Spieldauer: 49:25 Minuten
Obwohl die Eidgenossen von MESSIAH auch noch in den frühen 90ern Alben veröffentlichten, sind doch die beiden ersten Longplayer “Hymn To Abramelin“ und natürlich “Extreme Cold Weather“ maßgeblich für das Bild der Schweizer Extrem-Metaller. Nachdem Urvater Brögi seine alte Truppe wiederbelebt hat, kommt jetzt nach Jahren mal wieder ein Album: “Fracmont“, worauf Freunde der Hartkost sich mächtig freuen. Veränderungen? Zum einen wären da die alten heiseren Vocals von Andy Kaina , die noch immer gepeinigt klingen, sich aber nicht mehr hysterisch überschlagen. Zum zweiten gibt es den Gitarrensound. Dieser erinnert zumindest etwas an frühere Zeiten, ist aber zeitgemäß produziert und entsprechend durchgehend fetter. Bei den zehn Songs herrscht , wie nicht anderes zu erwarten, ein häufig relative simples aber recht effektives Riffing vor, das sich vor Breaks aber nicht scheut. Im Vergleich weniger wild-chaotisch rumpelnd als in den Anfangstagen und insgesamt gesehen ein wesentlich vorsichtigerer Umgang mit dem Gasfuß. Schnelle Parts gibt es aber immer noch, nur die durchgehenden „Rappelsongs“ wie auf “Hymns“ sucht man weitgehend vergebens. Wobei das schnelle ’Singularity‘ schon eine sehr ordentliche Durchschlagskraft hat.
Weitere auffällige Songs, wie ‘Dein Wille Geschehe’ oder der beinahe episch anmutende Titeltrack, mit seinen Tempowechseln machen echten Spaß. Allerdings stören mich die vielen Midtempo Passagen auf “Fracmont“, die nur zum Teil wirklich packende Brecher ergeben. Songs wie‘ Morte Al Dente‘ (mit Babygeschrei) oder ‘Urbi Et Orbi‘ haben echt gute Teile, wirken auf mich aber in Gänze nicht homogen. Eingeschobene, nicht kitschige Keyboardklänge und Samples ergänzen zwar den Sound, bringen aber lediglich etwas finstere Atmosphäre. Dennoch sind Songs wie ‘Children of Faith‘, nach dem sphärischen Einleitungspart wirklich nicht von schlechten Eltern und entschieden besser als das, was das Gros anderer Bands heutzutage bietet. Überhaupt lassen sich MESSIAH 2020 genauso wenig in eine Schublade packen wie früher. Klar Death und Thrash Metal geben den Rahmen vor aber zwischen den Songs herrscht dennoch eine große Stilbreite.
Also nach 26 Jahren ohne Album klingt natürlich nicht mehr alles wie früher aber MESSIAH 2020 werden ihre alten Fans mit den old-school artigen Songs garantiert nicht verprellen und mit einem gurten Album wie diesem bestimmt auch neue dazu gewinnen können. Vorausgesetzt es gibt noch nachwachsende „Old School Jünger“.
Sven Bernhardt vergibt 7,5 von 10 Punkten