MESSA – THE SPIN

MESSA

Titel: THE SPIN

Label: Metal Blade Records

Spieldauer: 41:44 Minuten

VÖ: 11. April 2025

Die Doom Band MESSA wühlte den Underground mit bisher drei Studioalben auf. 2016 erschien ihr Debüt “Belfry”, damals noch als Independent Release und ein Split Release mit der Band BREIT, auf dem sie die Single ‘Enoch’ packten. Mit diesem Split unterschrieb man beim Label Aural Music, bei dem 2018 “Feast for Water” erschien. Für Album #3 (“Close”, 2022) wechselten die Italiener zu Svart Records, nun ist man bei Metal Blade Records angekommen und hat mit “The Spin” Langrille #4 in der Pipeline. Messa, die ihren Soundmix aus Jazz und Blues, Punk und Prog, Black Metal und Dark Ambient auch als “Scarlet Doom” bezeichnen haben für und in “The Spin” Einflüsse aus dem 80er-Jahre-Gothic-Rock-Vibe einfließen lassen und kommentieren das Album so:

Dieses Mal haben wir uns auf ein Gebiet begeben, das wir noch nie zuvor erforscht hatten, nämlich das Jahrzehnt der 1980er Jahre. Wir sind uns bewusst, dass viele Bands vor uns sich von dieser Ära inspirieren ließen, aber wir haben beschlossen, unvorsichtig zu sein und damit durchzukommen. Vor allem, weil wir uns darauf einlassen und hinterfragen, was wir tun. Wir sind sowieso kein Teil der ‘dunklen Szene’. Der Einfluss für diese Platte geht eher auf den frühen Goth Rock/Dark Wave zurück als auf die späteren Ausläufer des Genres.

Die Einflüsse auf “The Spin” kommen laut Bandbio von Größen wie den SISTERS OF MERCY und VIRGIN PRUNES, aber auch KILLING JOKE, MERCYFUL FATE, JIMMY PAGE, JOURNEY, THE SOUND, BOY HARSHER und VANGELIS werden als wichtige Einflussfaktoren für die Entstehung von “The Spin” in die Aufzählung gepackt.

Als uns klar wurde, dass das Album unsere eigene Interpretation des musikalischen Erbes der 1980er Jahre sein sollte, stürzten wir uns in einen wirklich intensiven Arrangementprozess. Rocco versuchte, seine Schlagzeugparts so weit wie möglich zu rationalisieren, um Kick und Snare die maximale Wirkung zu verleihen. Gated Reverb* war ein zentrales Element des Schlagzeugsounds. Alberto und Marco taten ihr Bestes, um ihre Instrumente mit den Synthesizern zu verbinden, und teilten ihre Arbeit zwischen Streichern und Synthesizern auf. Auf dem Album findet sich eine Mischung aus beiden Techniken.

MESSA organisierten so viel Original-Equipment aus den 80ern, wie sie bekommen konnten. Sie besorgten sich Schlagzeug, Verstärker, Mischpult, Chorus-Effekte, Klaviere und Synthesizern aus dieser Zeit, auch ein CP80 und Juno 106. MESSA sind bestrebt ihren klanglichen Horizont zu vergrößern, neue musikalische und technische Elemente sind für sie von existenzieller Bedeutung.

Wir versuchen immer, uns selbst zu überraschen. Klingt komisch, aber wir geben alles, um aus unserer Komfortzone herauszukommen und bessere Musiker, Komponisten und Interpreten zu werden. Es muss immer etwas Neues geben. Es wird jedes Mal schwieriger.

Messas vierköpfige Besetzung ist nun seit über zehn Jahren unverändert, eine weitere sehr bemerkenswerte Sache, die sich auch auf ihre Musik auswirkt, im positiven Sinne, wie das Review gleich zeigt. Das Quartett startet kraftvoll mit ‘Void Meridian’ und lässt ‘At Races’ folgen, den Song, mit dem mich die Band, die ich zuvor nicht kannte, am Haken hatte. Die gesangliche Darbietung von Sara ist hier herrlich melancholisch, einfühlsam und lässt sich so traumhaft gut anhören, dass ich die Single dutzende Male gestreamt habe. Doch ihre Stimme alleine war nicht der einzige Grund für meine Begeisterung. Auch die Instrumentalisten Marco (Guitars/Bass), Alberto (Guitars) und Rocco (Drums) sind Meister ihres Fachs und Genres. ‘Fire on the Roof’ mit kraftvollen Riffs, ‘Immolation’ mit wundervollem Gesang und ‘The Dress’ mit Saxophon und breitbeinigen Bass-Lines, denen sie in den über acht Minuten Spieldauer auch viel Platz gönnen, sind gute Beispiele für die Vielfalt an Einflüssen und die Leidenschaft der Italiener zur Musik. ‘Reveal’ feuert schönen druckvollen und groovigen Doom aus den Boxen und die neun Minuten Nummer ‘Thicker Blood’ ist der glanzvolle und epische Abschluss eines denkwürdigen Albums von Messa, die in ihre bestehende musikalische Rezeptur (“Scarlet Doom”) den Gothic-Rock-Vibe der 80er Jahre integriert und auf ihre sehr eingängige Art und Weise interpretierten. “The Spin” ist ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Album, an dem auch Musikfans Freude haben, die nicht unbedingt im Genre zuhause sind, aber tiefgründige Texte und Musik mit Atmosphäre lieben.

*Der Gated Reverb oder auch Gated Ambience ist ein Effektgerät, das einen Reverb mit einem Noise Gate kombiniert. Der Effekt wird gewöhnlicherweise dazu genutzt, Schlagzeugen einen kraftvollen Klang zu verleihen, während der Gesamtmix sauber und transparent klingt.

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten