MERCIFUL NUNS – ONEIRONAUTS

MERCIFUL NUNS

Titel: ONEIRONAUTS

Label: SOLAR LODGE

Spieldauer: ca. 64:00 Minuten

VÖ: 08. Februar 2024

Die klassischen Goth-Rocker MERCIFUL NUNS, um Bandkopf Artaud Seth, sind seit über einer Dekade eine konstante Größe in der schwarzen Szene. Mit dem neuen  Longplayer “Oneironauts“ führen sie ihre mystisch okkultistische Reise fort und absolut niemand, der MERCIFUL NUNS zu seinen Faves zählt, dürfte von Album Nummer zwölf enttäuscht werden. Zu tief verwurzelt in der dunklen Goth-Rock Szene zeigen sich die Tracks, die den Hörer in Welt von “Kvltan“ begleiten. Dieses „Kultan“ drückt sich durch die mystisch, poetischen Lyrics aus, die sich auf dem Konzeptalbum mit philosophischen Fragen zu Realtiät und Bewusstsein beschäftigen.

Musikalisch geht die Reise weiter, wo MERCIFUL NUNS sie 2010 begannen. Auch wenn sich die neuen überlangen Tracks wie `Baal’gor` mit einem verstärkten Metal-Anteil präsentieren, sprich verzerrten Gitarren und metallischer Druck, sind die “Oneironauts“ Grundzutaten Fields-artiger Gitarren-Gothrock und Darkwave, die dominanten Player auf der Scheibe geblieben. Und dennoch ist die neue Scheibe für mich das gereifteste, abwechslungsreichste Werk in der Bandgeschichte geworden.  Die klassisch dichte, dunkle Atmosphäre ist trotz der vorsichtig genutzten Offenheit (`Oneironauts (The Lesser Light)` zeigt sogar Progartige Qualitäten!) allgegenwärtig spürbar und ziehen den Goth-affinen Hörer zwangsläufig in ihren Bann. Egal ob nun Wut, Zweifel oder wie bei `Ethereal` auch mal so etwas wie Versöhnlichkeit und Hoffnung aus der Musik sprechen (obwohl der Song textlich nicht gerade fröhlich daherkommt).  On Top stehen natürlich die oft klagenden, manchmal aggressiv growlenden Vocals, die Fronter Artaud geschickt einsetzt, um seine Geschichte musikalisch zu erzählen und die verschiedenen Aspekte umzusetzen.

Dazu kommt eine zeitgemäße und druckvolle Produktion der Doppel CD (übrigens in schicker Verpackung), die ich jedem Gothrocker uneingeschränkt ans Herz legen kann.

Sven Bernhardt vergibt 9 von 10 Punkten