MENTAL CRUELTY – ZWIELICHT

MENTAL CRUELTY

Titel: ZWIELICHT

Label: Century Media Records

Spieldauer: 48:51 Minuten

VÖ: 23. Juni 2023

Aus der Baden-Großstadt Karlsruhe kommen MENTAL CRUELTY, die mit ihrem dritten Album “A Hill To Die Upon” (2021) die Extreme Metal Szene und auch Century Media Records haben aufhorchen lassen. Kein Wunder, denn die fünf Badener vereinen Black/Death Metal mit Deathcore und ihrer eigenen speziellen Note. Am 23. Juni 2023 hauen Neu-Sänger Lukas Nicolai, die Gitarristen Nahuel Lozano und Marvin Kessler sowie Bassist Viktor Dick und Schlagzeuger Danny Straßer ihr viertes Langeisen raus, dass sie auf “Zwielicht” getauft haben. Bisher veröffentlichten Mental Cruelty den Titeltrack ´Zwielicht´ und ´Forgotten Kings´ als Singles mit Video, die beide insgesamt schon über 200.000 mal auf Youtube gesehen und gestreamt wurden.

Für Mix, Master & Produktion war Josh Schroeder verantwortlich. Geschrieben wurden die Songs von Marvin Kessler, Nahuel Lozano und Lukas Nicolai. Ich bin sehr gespannt auf das, was MENTAL CRUELTY und ihr neuer Sänger abliefern, die Singles waren ein guter Appetizer, jetzt steigen wir in die Karlsruher Finsternis ein und lassen uns von MENTAL CRUELTY mitreißen.

Album Nummer vier startet instrumental mit ´Midtvinter´ und geht mit ´Obsessis a Daemonio´ richtig in die Vollen. Lukas Nicolai macht schon beim Auftakt einen sehr geilen Job, faucht, schreit, singt klare Vocals und growlt das die Schwarte kracht. Apropos Schwarte: Pig Squeals gibt’s auch, aber nicht in dem Ausmaß wie beim Vorgänger. Trotzdem bleiben die schweinischen Singparts Geschmackssache, meinen Geschmack treffen sie nicht zu hundert Prozent. ´Forgotten Kings´ lässt Death Metal durchklingen, was die Jungs von MENTAL CRUELTY absolut drauf haben. Die symphonischen Parts in diesem Song sind sehr gut geworden und kommen an den richtigen Stellen zum Einsatz. Ziemlich bedrückend kommt ´Pest´ angerollt und erzeugt trotz, oder gerade wegen, all seiner Wucht eine beklemmende Atmosphäre, besonders der erneute Einsatz von symphonischen Elementen nach fettem Breakdown hat was für sich. Nach dem Gewitter des vorherigen Songs beginnt ´Nordlys´ verhältnismäßig ruhig, um dann abwechselnd hohes Tempo mit Blastbeats zu fahren und anschließend wieder in ruhigeres Fahrwasser zu schippern. Mit Wahnsinn und Wut in der Stimme legt Lukas in ´Mortal Shells´ los, seine Kollegen folgen mit einer erneut genialen Performance an den Instrumenten und lassen auch diesen Song in sich abwechslungsreich klingen. Ein persönlicher Höhepunkt stellt für mich ´Zwielicht´ dar, dass leider nur ein bisschen mehr als 90 Sekunden andauert – hier werden euch MENTAL CRUELTY überraschen – jedenfalls war es bei mir der Fall. Gänsepelle – Alarm besteht besonders beim Übergang von ´Zwielicht´ in ´Symphony of a Dying Star´ – genial. ´The Arrogance of Agony´ ist ein Highlight der Platte, da ich sehr die klaren und gegrowlten Vocals mag und man hier auch besser die Emotionen des Sängers raushören kann. Mit dem epischen siebeneinhalb Minuten Track ´A Tale of Salt and Light´ schließen MENTAL CRUELTY ihr viertes Album “Zwielicht” nach über 48 Minuten ab und setzen ein dickes Ausrufezeichen hinter dem Satz “Wir sind wieder da!”.

Nach der Erstlauschung von “Zwielicht” habe ich mich gefragt: “Welcher Hammer hat mich denn da so hart getroffen?”. Meinen ersten Kontakt mit dem Blackened Deathcore der Karlsruher hatte ich mit dem Vorgängeralbum “A Hill To Die Upon”, dass zu seiner Zeit schon ein richtig gutes Album gewesen ist. Mit ihrem neuen Frontmann wirken MENTAL CRUELTY gesanglich und musikalisch flexibler und reifer auf mich. Die Jungs hauen ein Feuerwerk an Einfallsreichtum raus, wissen, wie man eine Atmosphäre der Finsternis kreiert und ziehen den Hörer in ihren Bann. Gerade die symphonischen Klänge gepaart mit der schieren Urgewalt des Death und der Düsternis des Black Metal sind großartig. MENTAL CRUELTY stoßen mit “Zwielicht” in die Speerspitze ihres Genres und verweisen ihre Konkurrenz auf die Plätze hinter sich. Am 23. Juni kommt mit “Zwielicht” eventuell schon zur Jahresmitte die Genre – Referenz in die Läden und bereitet das Feld für weitere finstere Musik aus der Fächerstadt in Baden!

Tobi Stahl vergibt 9,5 von 10 Punkten