MEMPHIS MAY FIRE
Titel: REMADE IN MISERY
Label: Rise Records
Spieldauer: 37:37 Minuten
VÖ: 03.06.2022
MEMPHIS MAY FIRE bestehen seit 2006 und kommen aus Texas. Das Line-Up ist aktuell mit Sänger Matty Mullins, Gitarrist und Sänger Kellen McGregor, Schlagzeuger Jake Garland und Bassist Cory Elder besetzt. Das Quartett spielt nach eigenem bekunden Hymnen für die Gebrochenen und kanalisiert die Ängste, die Schmerzen und Frustrationen einer ganzen Generation in ihren Songs. Am 03.06.2022 veröffentlichten die US-Amerikaner ihr siebtes Album “Remade in Misery” über Rise Records. Ungewöhnlicherweise gingen neun der elf Tracks bereits vorab als Singles raus, was wohl mit der langen Zeitspanne zwischen Ankündigung und tatsächlichem Release zu tun hatte. Immerhin brachten die vielen Single-Releases sehr hohe Klickzahlen und machten die Band, die 1,1 Millionen Follower alleine auf Facebook hat, noch bekannter, was ja auch nicht unbedingt schlecht ist. Mittlerweile ist die Platte schon einen Monat in den Läden und MEMPHIS MAY FIRE sind auf Tour. Ihre letzte Station war Chicago. Trotz der vielen Singles und dem Fakt, dass “Remade In Misery” schon draußen ist, wollen wir einen Blick auf das Werk der Metalcore-Formation aus dem Lone Star State werfen und beginnen mit dem ersten Song ´Blood & Water´ der, typisch Metalcore, gesanglich in Clear und Growl Parts unterteilt ist. Die Growls sind beim ersten Track mit knackigem Gitarrenspiel und hämmernden Bässen unterlegt, die brutal Spaß machen. Der Klargesang klingt hingegen fast ein bisschen zu soft, was sich im zweiten Song ´Bleed Me Dry´ wiederholt. ´Somebody´ klingt von instrumentaler Seite her eher nicht wie Metalcore weil relativ soft, textlich schon eher weil sehr emotional. Der Refrain ist ziemlich eingängig, daher dürfte ´Somebody´ ein coole Live-Nummer werden. ´Death Inside´, ´The American Dream´ und ´Your Turn´ gehen härter ab, ´Make Believe´ und ´Misery´machen eine Tempopause, ersterer trägt einiges an Synthesizer-Klängen in sich, wovon in letzterem angenehm wenige zu hören sind. ´Left For Dead´ gehört zu den Tracks, die ich auf eine Metalcore-Playlist packen würde, da mir hier die Growls, Shouts und der Klargesang super gefallen. Geil wütend ist ´Only Human´ bei dem AJ Channer von Fire From The Gods dabei ist und eine große Prise Metal über den Track streut. Das Albumfinale bringt uns ´The Fight Within´ und damit einen ruhigen Song zum Ende von “Remade in Misery”.
MEMPHIS MAY FIRE kritisieren auf ihrem siebten Album unter anderem den American Dream oder hadern mit persönlichen Beziehungen. Die Texaner spielen im Vergleich zu anderen Bands nicht allzu hart und setzen meiner Meinung nach zu viele Synthies ein. Auch an die Parts mit Rap-Gesang muss man sich gewöhnen. Jetzt ist “Remade in Misery” natürlich kein schlechtes Album, denn vor allem die (gegrowlten) Vocals sind klasse und “Somebody”, “Left For Dead” oder ´Only Human´ machen Spaß, aber insgesamt fehlt der Platte ein Stück die Dynamik und wenn ich Hymnen für Gebrochene machen möchte, dann dürfen diese beim nächsten Mal gerne wütender, verzweifelter und zorniger sein. Fans werden das Album natürlich schon im Regal haben und sich über die Rapcore Elemente und eventuell auch die Synthies freuen, alle anderen hören die Scheibe erstmal Probe, dafür eigenen sich die vielen veröffentlichten Singles bestens.
Tobi Stahl vergibt 7 von 10 Punkten