MELOCO
Titel: WECK MICH AUF
Label: BOERSMA RECORDS
Spieldauer: ca. 30 Minuten
VÖ: 24. November 2023
Die Nürnberger Rocker/Metaller MELOCO mischen Alternative mit Nu Metal, Rap und Pop Versatzstücken und präsentieren nach den beiden Vorgänger-Alben “Port Noir” und “Roots“ nun die erstmals komplett deutschsprachige neue Scheibe “Weck mich auf”.
Nach drei Jahren meldet sich der Fünfer gradliniger, griffiger und weniger experimentierfreudig sowie mit mitreißendem, immer noch abwechslungsreichem Deutschrock mit eingängigen, teils poppigen Refrains zurück.
Den Anfang machen mit `Angst´ und `Explosion´ zwei Stampfer mit dominanten Gitarren und hartem Deutschrap, die einerseits mit Wut im Bauch und rammstein-artigen Beats daherkommen, andererseits mit ihren deutschen Texten und dem Crossover Appeal an 90er Stoff wie H-Blockx und Such A Surge erinnern.
Es folgen die eindringliche, ehrliche Flüchtlingsode `Blinde Passagiere´ und der neu aufgelegte „Fan-Liebling“ `Meilenweit 2023´, der sich bereits auf dem Vorgänger-Album befand und mich an die Broilers denken lässt, bevor das mitreißende und mordseingängige Träumer nicht zum letzten Mal prima Songwriting und echte Radiotauglichkeit unter Beweis stellt.
Beim hitverdächtigen, vielleicht ein wenig cheesigen `Barfuss im Regen´ mit seinem Ohrwurmchorus kommen mir erneut die Broilers in den Sinn. Das frische, leichtfüßige und zum Mitsingen und -hüpfen einladende `Megafon´ sowie der schmissige, grandiose Lovesong `Echolot´, der sich textlich problemlos auf Familienmitglieder oder enge Freunde umdeuten lässt, beschließen eine tadellose und in Teilen sogar begeisternde und authentische Deutschrockplatte einer Band mit Potential, die vorerst den musikalischen Spagat zwischen gitarrenlastigen Crossovernummern und massentauglichem Stoff hinzubekommen scheint.
Inwieweit dies weiter gelingt oder hier eine Fokussierung auf eine der Richtungen angebracht wäre, wird und kann nur die Zukunft erweisen. Die muttersprachliche Ausrichtung scheint jedoch schon mal angebracht und goldrichtig zu sein.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten