MDXX
Titel: MDXX
Label: NO REMORSE RECORDS
Spieldauer: 37:15 Minuten
VĂ: 24. MĂ€rz 2023
MDXX sind eine neue, etwas obskure Band, die erst 2020 von einem ominösen „V“ in Schweden gegrĂŒndet wurde. Da zu den restlichen Musikern mit den Pseudonymen „T“, „C“ und „A“ ebenfalls keine nĂ€heren Infos angegeben sind, liegt natĂŒrlich die Vermutung nahe, dass es sich bei MDXX auch durchaus um das Projekt anderweitig bekannter Musiker handeln könnte – siehe einst Ghost. Aber nichts Genaues weiĂ man nicht.
Auf ihrem gleichbetitelten Erstling bieten MDXX eine interessante Mischung aus melodischem Epic Metal und NWoBHM mit einigen Doom- und Okkultrock-Anleihen. Beim Hören schieĂen mir sofort die Kanadier von Spell in den Sinn. Denn gerade der helle, leicht unterkĂŒhlte melodische Gesang erinnert stark an Spell-SĂ€nger Cam Mesmer oder auch an Haunt-Frontmann Trevor William Church. Stilistische Parallelen zu den ersten drei Alben ihrer LandsmĂ€nner Ghost sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, wobei MDXX musikalisch weitaus „basischer“ – ohne Keyboard-Teppiche und ĂŒbermĂ€Ăigen Popschwulst oder Pathos – zu Werke gehen.
GröĂtenteils sind MDXX im flotten Midtempo unterwegs, um bei den hochmelodischen Refrains regelmĂ€Ăig wieder etwas auf die Bremse zu treten, wie etwa beim starken Opener ‚Gasbreather‘, ‚BlĂ„kulla‘ oder der durchaus reprĂ€sentativen Video-Veröffentlichung ‚Decimation‚. Bei ‚Oblivion‘ und dem abschlieĂenden ‚Sanctum‘ ĂŒberrascht die Band neben aller Melodie phasenweise sogar mit lupenreinem Thrash-Riffing. Langsamer wird es eigentlich nur beim gefĂ€lligen, aber nicht ganz so spektakulĂ€ren Doomer ‚Submission‘ und dem coolen, vom Songwriting her am stĂ€rksten an Ghost erinnernden Stampfer ‚Enforcer‘.
Insgesamt liefern die geheimnisvollen Schweden ein ausgewogenes wie spannendes DebĂŒt ab – ohne schnell ins Ohr gehende „Hits“, dafĂŒr mit vielen groĂartigen Songs, die teilweise erst nach mehrmaligem Hören ihre wahre Pracht entfalten. Wer Spell mag, sollte das Album, das No Remorse natĂŒrlich auch auf Vinyl veröffentlicht hat, unbedingt anchecken. Aber auch Ghost-Fans dĂŒrfen gerne mal ein Ohr riskieren.
Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten