MAVORT – LOST IN ME (EP)

MAVORT

Titel: LOST IN ME (EP)

Label: EIGENPRODUKTION

Spieldauer: 12:39 Minuten

Beschäftigt man sich mit der Historie der Essener Band, dann wird man zwangsläufig mit den krankheitsbedingten Schicksalsschlägen, die die Band bisher ereilt hat, konfrontiert. Dass sowas einen Menschen mit allem, was da dranhängt, zurückwirft, ist logisch. Dennoch, und das ist immer wieder eine positive Folge, die ich bewundere und tiefsten Respekt habe, geht es irgendwie weiter und der Blick wird trotz alledem nach vorne gerichtet.

Ohne also die Geschichte weiter vertiefen zu wollen, widmen wir uns der bereits im letzten Jahr erschienenen 4-Track-EP des Quintetts. Die Musiker, hörbar mit reichlich musikalischem Background versehen, sehen sich in der Rolle des freiheitsliebenden Metallers, irgendwie unangepasst, in der Kreativität nicht eingeschränkt und mit voller Überzeugung bei der Sache. Dementsprechend klingt auch ihre Musik, die den unpolierten Charme musikalischen Handwerks atmet und mit rauer Attitüde versehen ist. Bereits der titelgebende Opener ‚Lost In Me‘, übrigens noch aus der Feder von Marcus Dreymann (R.I.P.), gibt die Richtung vor und offenbart die Vielseitigkeit, mit der die Band ihren Songs den Schliff verleiht. Verschiedene Stimmen, geschickt platzierte Solopassagen, die etwas rotzige Art und natürlich der raue Gesang von Timo geben dem Song ein ganz eigenes Flair und Anstrich. Noch eine Spur rauer und deutlich straighter geht man auf ‚Coward‘ zur Sache, während ‚Setted Aim‘ bei mehreren Durchläufen sich zu einem echten Ohrwurm-Monster entwickelt. Das Stück schraubt sich unmissverständlich in die Gehörwindungen und macht auch keine Anstalten, dort so schnell wieder zu verschwinden. Mit dem Riffmonster ‚Game‘ beschließt man die viel zu kurze EP, die spätestens nach dem zweiten Durchlauf sowieso auf Dauerrotation steht.

Mit meiner leicht gespannten Erwartungshaltung in die Rezension und den ersten Umlauf eingestiegen, hat mich die EP echt geflasht. Keine Ahnung, wie oft ich die Songs bis jetzt gehört habe, aber sattgehört habe ich mich noch nicht. Jeder Song hat seine Stärke, man vermeidet Wiederholungen und kann wirklich mit Vielseitigkeit punkten. Leute, wenn ihr irgendwann nach dieser verf…ten Pandemie irgendwo im Ruhrgebiet spielt, gebt mir bitte Bescheid, denn den geilen Scheiß muss ich mir unbedingt mal live ansehen.

Robert vergibt 9 von 10 Punkten