MASTIFF – DEPRECIPICE

MASTIFF

Titel: DEPRECIPICE

Label: MNRK heavy

Spieldauer: 34:02 Minuten

VÖ: 22. März 2024

Aus Kingston upon Hull, kommen die Jungs von MASTIFF, eine fünfköpfige Band die für extremen Metal steht und die Sludge und Hardcore zu einem brutalen, ungeschliffenen Heavy Monster schmieden, dass sie dem Liebhaber brutaler Töne frisch und ungeschliffen vor den Latz knallen. Hull liegt am Nordufer der Flussmündung des River Hull und ist etwa 250 Kilometer von London entfernt. Auch geschichtlich findet Hull Erwähnung, denn die Minderstadt besaß einen für das Militär wichtigen Hafen und war Zentrum des Handels. Im 18. Jahrhundert war die Stadt durch den Parlamentarier William Wilberforce Schauplatz der Ereignisse, die zur Aufhebung des Sklavenhandels in Großbritannien führten.

Zurück zu MASTIFF, die sich 2013 gründeten und vor gut drei Jahren bei MNRK Heavy gesigned wurden. Das Line-up von MASTIFF setzt sich aus Jim Hodge (Vocals), James Lee Ross (Guitar/Vocals), Phil Johnson (Guitar), Dan Dolby (Bass) und Michael Shepherd (Drums) zusammen. Die Band veröffentlichte bisher drei Langspieler, 2021 kam ihr letztes Album “Leave Me the Ashes of the Earth” raus, das ab dem 22. März von “Deprecipice” abgelöst wird und den Anspruch hat, noch härter zuzuschlagen als alles, was die Band bisher rausgehauen hat. Produziert wurde “Deprecipice” von Joe Clayton in Manchester.

Jim Hodge sagt über “Deprecipice”:

Wir sind ziemlich stark in Richtung des Hardcore-Sounds gegangen. Wo das letzte Album mehr Death Metal war, ist dieses viel Stakkatohafter: viel definierter, was das Riff angeht. Das Album heißt “Deprecipice”, und das fasst ziemlich gut zusammen, wo ich und James waren, als wir es geschrieben haben. Wir standen beide am Rande einer depressiven Leere.

Ergänzend zum Zitat von Jim Hodge sei gesagt, dass die Musiker die Härte auf “Deprecipice” nicht aus den Ängsten und Frustrationen der COVID-19-Pandemie gezogen haben. Sie spürten eher, dass die Stimmung um sie herum besser wurde, als die Lockdowns ein Ende hatten und Gefühle von Trauma und Isolation verblassten – Gefühle, welche die beiden nicht nachvollziehen konnten. Lee trauerte um seine Mutter, während Hodge feststellte, dass er immer noch über den Tod seines fünf Tage alten Sohnes Isaac im Jahr 2010 trauerte.

Mit diesen Infos drücke ich “Feuer frei” und bekomme schon beim Opener ´Bite Radius´ voll eins in die Fresse – alter Schwede hauen die Briten da den Lukas. Nicht ganz so brachial startet ´Everything Is Ending´, doch wer glaubt, dass MASTIFF nun eine Ballade bringen, täuscht sich gewaltig. Wild galoppierend kommt ´Void´ um die Ecke, in ´Cut-Throat´ ist Ethan Lee McCarthy dabei und verleiht dieser recht creepy klingenden Nummer mit seiner Stimme noch mehr Horror, der im brutalen Song ´Skin Stripper´ eine Fortsetzung findet. In ´Serrated´ haben MASTIFF weitere mit Harry Nott der Band BURNER und Dan James, Gitarrist von XIII aus Hull, Gäste an Bord – insbesondere Dan James haut eine fette Performance an seiner Klampfe raus. Nach `Worship´ mit Gast Yersin darf ´Pitiful´ gottlos und brachial aus den Boxen schrammeln und nach dem 78 Sekunden “Short-Track” ´The Shape´ finalisieren die englischen Hardcore-Sludge Basher ihr neues Werk mit ´Thorn Trauma´ genauso abartig druckvoll wie es vor gut dreißig Minuten gestartet war, mit dem Unterschied, dass ´Thorn Trauma´ im weiteren Verlauf in eine andere atmosphärische und weniger temporeiche Richtung abdriftet.

Mastiff, wer kennt die Hunde dieser Rasse nicht. Beschrieben werden sie als wuchtig und als eher ruhig, lammfromm und gemütlich, bei entsprechender Erziehung natürlich. Die Attribute ruhig und lammfromm treffen nicht auf die Band MASTIFF zu, dafür aber umso mehr die Beschreibung wuchtig für ihre Musik und die neue Platte “Deprecipice”. Was die Briten da an geballter und roher Energie rausfeuern ist beeindruckend. Mörderriffs, Growls aus der Tiefe des Untergrunds und ein Geballer vom Mann am Schlagzeug, der den Putz von den Wänden bröckeln kann. Falls ihr renovieren oder ein Haus abreißen müsst, sind MASTIFF der richtige Ansprechpartner, denn “Deprecipice” lässt keinen Stein auf dem anderen und ist der ideale Soundtrack fürs die nächste Moshpit-Orgie!

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten