MASSEN – GENTLE BRUTALITY

MASSEN

Titel: GENTLE BRUTALITY

Label: Apostasy Records

Spieldauer: 41:35 Minuten

MASSEN, dass sind Aliaksandr Yermak (Vocals, Guitars, Bass, Drums), Karalina Nasko (Vocals, Violins), Aliaksandr Kardymon (Guitars) und Yauhen Shykhel (Guitars), haben bisher drei Veröffentlichungen vorzuweisen, beginnend mit dem Debütwerk “ContrAesthetic” (2021) über die 3-Track-EP “Chaos Leading To Harmony” (2022) und dem neuesten Werk “Gentle Brutality”, welches am 25. August 2023 veröffentlicht wurde und auf dem heute der Fokus liegt. Bevor ich aber zur aktuellen Scheibe komme, die bei mir als sexy marbled Vinyl (Auflage 500 Stück) läuft, möchte ich die beiden vorangegangenen Releases ansprechen, denn sowohl “ContrAesthetic” als auch “Chaos Leading To Harmony” sind richtig gute Werke aus dem Hause MASSEN!

“ContrAesthetic”, 09. April 2021

Mit ´The Depth´ starteten MASSEN symphonisch/melodisch in ihr Debüt und schon “damals” waren weite Strecken der Texte in Landessprache gehalten, die Songtitel aber auf englisch. Extremer gehen MASSEN in ´Cold Clouds´, ´A Step to Silence´ und ´The Flock of Whores´ zu werke, während ´By Water to the Sun´ einen sehr starke langsame Nummer ist. stärkste Songs ist der Titeltrack ´ContrAesthetic´, der in zwei Teile gespalten ist. Teil eins hat eine Spielzeit von 07:34 Minuten und Teil zwei läuft 02:33 Minuten. Dieses sehr spannende Debütalbum ist wütend, zeigt sich aber auch in ruhigen Phasen emotional und verletzlich. Mein Tipp an Neugierige? Bevor ihr das aktuelle Album anhört, startet mit “ContrAesthetic”, dass ihr auf sämtlichen Streamingdiensten hören oder euch über den Apostasy Records Bandcamp-Shop bestellen könnt.

“Chaos Leading To Harmony” – EP, 22. Juli 2022

Violinen sind das erste, was man hört, wenn die EP “Chaos Leading To Harmony” mit dem Titel ´Fog Is Everywhere´ startet. Sobald das Geigensolo zu Ende ist, ballern MASSEN richtig fett los und sind auch in ´Born By The Raven Claws´ nicht zu stoppen. ´When Everything Fades´ ist nicht ganz so temporeich und wer genau hinhört wird Lord Of The Lost Frontmann Chris Harms hören, der bei diesem Track mit von der Partie ist.

“Gentle Brutality”, 25. August 2023

Gut ein Jahr nach der EP sind MASSEN mit ihrem neuen Album am Start, dass diesmal acht Songs enthält und als Vinyl, CD und als digitale Variante über Apostasy Records erschienen ist und von dem ich leider erst vor kurzem erfahren habe, was mich eben auch zu den beiden anderen Werke der weißrussischen Band brachte – ein Glücksfall, so viel möchte ich schon jetzt spoilern.

Das erste Vorzeichen auf “Gentle Brutality” kam am 02. Juni 2023, als ´Corps De Ballet´ veröffentlicht wurde. Die Single geht ziemlich gut ab und ins Tempo, bis Karalina Nasko ihre Violine spielt und ihren Klargesang beisteuert. Dieses Wechselspiel mit Grunzer Aliaksandr Yermak klingt einfach richtig stark und obwohl ich kein Wort verstehe, macht es mir mächtig Spaß, den beiden zuzuhören. Eine Seltenheit gibt es mit Single zwei, die ´Together Alone´ heißt und eine Ballade ist. Die Besonderheit ist, dass Kara und Aliaksandr komplett in englischer Sprache singen und auch das richtig gut klingt. Kurz vorm Release ließen MASSEN die Abrissbirne ´Askoma (Sorethroat)´ von der Leine – das Lyric Video gibts ebenfalls auf YouTube zu sehen und vor allem zu hören. Die Platte selbst eröffnet ruhig mit ´Energy System´ und geht mit ´Corps De Ballet´ wie auch während ´Disgusted´ ins Tempo. Letzterer Track vereint rasante Blastbeats, schreddernde Gitarren und Streichinstrumente in einem bockstarken Solo. Über ´Together Alone´ und ´Askoma (Sorethroat)´ haben wir weiter oben gesprochen, deswegen gehts hier mit der wilden und wütenden Feuerwalze ´Throwing The Stones´ weiter, die bei passender Lautstärke die Schränke zum Beben bringt und mit melodischen Phasen die Härte auch wieder rausnimmt. In ´Dym Idzie…(The Smoke Is Going To The Sky)´ zeigt sich das Quartett erneut von einer eher “ruhigen” Seite und ´Our Melody Is Not Dead´ der passend stimmungsvolle Abschluss des zweiten Langspielers dieser kreativen Band aus Belarus.

Ich höre mir gerne Musik an, die weder englische noch deutsche Texte hat und zu meinen Favoriten gehören Bands, deren Sprache zur Familie der slawischen Sprachen gehört. Im Hinblick auf Massen ist die belarussisch Sprache insofern richtig genial, als dass die dunklen Growls sehr gut zu den brachialen Momenten passen und die Clean Vocals von Kara zu den melodischen Passagen sowas von großartig klingen, dass ich Gänsepelle bekomme. “Gentle Brutality” ist mit seinen acht energiegeladen Songs absolut kurzweilig, der Gesang und der Sound aufregend anders und somit ein Tipp für alle, die keinen Einheitsbrei mögen!

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten