MARTY FRIEDMAN – DRAMA

MARTY FRIEDMAN

Titel: DRAMA

Label: Frontiers

Spieldauer: 58:40 Minuten

VÖ: 17. Mai 2024

Eigentlich sollte der Künstler hier bekannt sein. Nach seiner Zeit bei Cacophony und Megadeth arbeitete er an seiner Solokarriere. Er ist spätestens seitdem als ikonischer Gitarrist bekannt geworden. Die Reihe seiner Soloarbeiten begann mit dem Album „Scenes“ von 1992. Damit bewegte er sich schon auf einem schmalen Grat zwischen Entspannungmusik und elegantem Geschredder. Das Ding ging mir damals gut rein. Es war das richtige Album zur richtigen Zeit. Für mich war „Scenes“ auch ein gutes Mittel in meinem non-metallischen Freundeskreis auch mal was von mir auflegen zu können.

Da Marty seit Äonen in Japan lebt, hat er auch viel aus der fernöstlichen Kultur verinnerlicht. Nicht zuletzt japanische Popmusik, mit der er uns westliche Hörer auf seinen „Tokyo Jukebox“ auf drei Teilen bekannt gemacht hat. Damit wirkt er dennoch bodenständiger und echter, als es Baby Metal je für mich waren. Ebenso ist er dort als TV-Moderator bekannt.

Jetzt also eine Fortsetzung zu „Scenes“. Abgesehen von ein paar harmonischen Anklängen und seinen Mitmusikern und Musikerinnen, ist der japanische Einfluss auf „Drama“ eher gering. So ist es wieder ein recht „normales“ Instrumentalalbum geworden, trotz zweier Gesangsstücke. Wenn man das als zwei Songs zählt, wenn zwei Sänger in zwei Sprachen aufnehmen. Allerdings will das „Drama“ bei mir nicht so recht zünden. Obwohl ich „Scenes“ immer noch liebe, ist mir das neue Werk zu langsam, zu New Age, zu nett. Zu eindimensional. Ruhiger Beginn, leicht dynamischer Aufbau, perlende Gitarrenläufe, klimperndes Piano (Vertipper des Tages: Paino…) ab und an eine Geige, das klingt alles wie nach einem Schnittmusterbogen zusammengenäht. Dabei sind einzelne Tracks wie ´Illumination´ oder ´Triumph´ gar nicht mal so übel. Aber leider sorgt nur ´Thrill City´ für einen Ausbruch aus diesem Muster, das erst an fünfter Position. So versinkt fast alles in gepflegter Langeweile. Zumindest der spanische Gesang in ´2 Rebeldes´ sorgt noch einmal für einen neuen Farbtupfer. Insgesamt wäre mit etwas mehr wilder Stoff lieber gewesen, wegen mir gern auch wieder eine kitschige J-Pop-Attacke. So aber empfinde ich MARTY FRIEDMANs neues Werk doch als sehr schwach. Da sind einfach zu wenige Widerhaken, als dass es länger als fünf Minuten interessiert. Für ein „Drama“ zu wenig Drama.

Mario Wolski vergibt 6 von 10 Punkten