MARIUS DANIELSEN
Titel: LEGEND OF VALLEY DOOM PART 3
Label: Crime Records
Spieldauer: 76:31 Minuten
LEGEND OF VALLEY DOOM PART 3 ist das Epic-Power-Metal-Opera-Projekt des norwegischen Gitarristen und Sängers MARIUS DANIELSEN und der Abschluss der gleichnamigen, musikalischen Fantasy-Trilogie. Schon die beiden ersten Teile des ehrgeizigen und aufwändigen Unterfangens warteten jeweils mit einer hochkarätigen Gästeliste auf. Auch dieses Mal kann sich die Schar der Mitwirkenden sehen lassen: Ralf Scheepers (Primal Fear, Gamma Ray), Tim ‘Ripper’ Owens (Judas Priest, Iced Earth), Raphael Mendes (Icon Of Sin), Herbie Langhans (Avantasia, Seventh Avenue, Firewind), Melissa Bonny (Ad Infinitum, Rage of Light), Tommy Johansson (Sabaton, Majestica, ReinXeed), Arjen Lucassen (Ayreon), Jennifer Batten (Michael Jackson) und Derek Sherinian (Sons of Apollo, Dream Theater, Kiss, Alice Cooper), Mathias Blad (Falconer) sowie den bekannten britischen Schauspieler John Rhys-Davies (Lord of the Rings, Indiana Jones) als Erzähler, um nur die bekanntesten Vertreter zu nennen. Es liegt in der Natur des Genres, dass die musikalische Umsetzung teilweise arg kitschig, theatralisch und schmalzig gerät. Und auch die Story der tapferen Krieger, die sieben Artefakte sammeln und so manche Schlacht überstehen müssen, um einen Dunklen Lord zu besiegen und das Königreich Valley Doom zu retten, wirkt austauschbar und nicht übermäßig originell. Aber zu Beginn des Albums hemmt das den Hörgenuss keinesfalls, denn die in hohem Tempo vorgetragenen Kompositionen triefen förmlich vor tollen Melodien, zündenden Refrains und packenden Soli und sind gespickt mit rasenden Riffs und bombastischen Chören. Besonders der hymnische Chorus von ‘Journey To The North‘ und die üppigen Chöre des sonst eher sperrig-mächtigen ‘March Into The Storm‘ haben es mir angetan. Allein schon die facettenreichen Stimmen der diversen Sänger erzeugen eine gewisse Dynamik, aber auch ein paar Ausreißer sorgen für Abwechslung. Unter anderem das wie der Titel schon verrät eher ruhige und emotionale ‘The Ballad Of Arnoth The Wild‘, welches erneut ein grandioser Ohrwurm vor dem Herrn ist. Sowie das fesselnd-dramatische ‘Battle For Eloroth’ inklusive stampfendem Chorus, spitzen Schreien und aggressiven Growls, die ich der bezaubernden Melissa Bonny zurechnen würde. Bedauerlicherweise finden sich weder in der Info noch im Internet genaue Informationen zu den an den einzelnen Tracks Beteiligten.
Leider erfolgt dann ein kleiner Bruch und die überlangen Songs beinhalten für meine Ohren zu viel Bombast, wirken überfrachtet und unrund und verfügen über zu wenig Tempo und Eingängigkeit. Diese kleineren Makel, die bei den schnellen, eingängigen ersten Tracks noch zu verschmerzen waren, fallen nun stärker ins Gewicht. Die verschiedenen Stimmen harmonieren nicht so gut und die Soli hängen weitestgehend in der Luft. Die langen Hörspielpassagen werden als störend und die vielen fast proggigen Elemente als übertrieben und wenig songdienlich empfunden. Vieles wirkt unnatürlich und wie Stückwerk und das fast durchweg getragene Tempo macht es auch nicht grade besser. Kleine Ausnahme sind da noch die duett-ähnlichen Passagen und der gute Refrain in der gelungenen ersten Hälfte von ‘The Sarlinian Bow‘. Allen Barden und Zauberern sei Dank, kriegen die Beteiligten zum Ende hin jedoch wieder die Kurve hin zum anfänglichen Niveau. Insbesondere das fantastische ‘Stars Will Guide The Way‘, aber auch das epische Finale ‘For Our King And For Our Lord’ sind wieder stimmige Ohrwürmer mit hymnischen Refrains, schicken Melodien und irrwitzigen Soli. Ohne den dargelegten Durchhänger wäre eine Bewertung deutlich näher an der Höchstnote äußerst wahrscheinlich gewesen.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten