MARILLION
Titel: AN HOUR BEFORE IT`S DARK
Label: EARMUSIC / EDEL
Spieldauer: 54:22 Minuten
Geschlagene sechs Jahre haben MARILLION ihre Fans auf den „F.E.A.R.“-Nachfolger warten lassen. Nun endlich erscheint „An Hour Before It`s Dark“ und unterscheidet sich gar nicht so sehr von seinem Vorgänger.
Der Opener ‚Be Hard On Yourself‘ und das kurz knackige ‚Murder Machines‘ wurden ja bereits im Vorfeld veröffentlicht und geben die Richtung des Gesamtwerkes im Grunde genommen vor: Die Stimmung ist insgesamt so düster und traurig, wie es der Titel verspricht. Die Produktion wirkt, wie bereits bei „F.E.A.R.“, ein wenig steril und unterkühlt und lässt an manchen Stellen die spielerische Brillanz der Protagonisten nicht hundertprozentig zur Geltung kommen.
Einzig unberührt davon scheint Steve Hogarth, der so charismatisch singt wie eh und je, auch wenn er mittlerweile seine hohe Kopfstimme kaum noch einsetzt. Egal, ob beim rockigen ‚Reprogram The Gene‘ oder beim ruhigen ‚The Crow And The Nightingale‘ h trifft stets die richtige Tonlage.
Bei den beiden abschließenden Longtracks ‚Sierra Leone‘ und vor allem ‚Care‘ glänzt die gesamte Band wie zu ihren besten Zeiten, die Achse Mosley/Trewavas genauso wie Rothery/Kelly. Vor allem Kellys charakteristisches Tastenspiel und Rotherys Signaturesound sorgen für so manchen Gänsehautmoment.
Natürlich vergleicht man jedes neue Marillion-Album mit den Großtaten der mittlerweile mehr als vier Jahrzehnte umspannenden Bandhistorie. In die „Hall Of Fame“ des Schaffenswerkes dieser außergewöhnlichen Band wird „An Hour Before It`s Dark“ sicher nicht eingehen, gleichwohl ist es sehr hörenswert und für Fans der Briten sowieso ein Pflichtkauf.
Alex Fähnrich vergibt 8 von 10 Punkten