MARBLE
Titel: T.I.M.E.
Label: ROCKSHOTS RECORDS
Spieldauer: 49:45 Minuten
VÖ: 08. November 2024
“Welcome to the theatre, where everything is fake, but nothing is false” – Mit diesen programmatischen Worten beginnt der symphonische Opener `Through The Veil´ von “T.I.M.E.”, der dritten Langrille der italienischen Melodic Metaller MARBLE.
Die Band legt zunächst sehr viel Wert auf die inhaltliche Ausrichtung und Thematik, so dass man bei allen Outputs schon fast von Konzeptalben reden muss. Während es beispielsweise im direkten Vorgänger “S.A.V.E.“ um die sieben Todsünden ging, drehen sich die zehn neuen Tracks um weibliche Gestalten und Figuren aus dem westlichen Theater von der griechischen Tragödie, über Shakespeare und Cechov bis zu modernem amerikanischem Theater.
Der norditalienische Sechser integriert in seinen abwechslungs- und facettenreichen Sound sowohl epische als auch symphonische als auch progressive Elemente und auch Blastbeats und weitere extreme Einflüsse sind keine Seltenheit, was Songs wie das harte `The Jester Duplicity´, bei dem auch Stranger Vision Sänger Ivan Adami mit an Bord ist, und `Smile In Decay´, bei dem sogar ein Chor (das Vokalensemble „Calliride“) um Einsatz kommt, zu einzigartiger, eigenständiger Metal-Kost geraten lässt.
Und als wären die vielseitigen, kraftvollen Vocals von Frontfrau Eleonora Travaglino sowie die ausgeklügelten Arrangements und mehrstimmigen Gesänge noch nicht genug, so bereichert auch noch Clode (Tethra), Sänger und Namensgeber der italienischen Death/Doom Metaller, die Tracks `Heliosyncrasy´ und `das abschließende `Theater Is My Essence´, übrigens das Akronym zum Albumtitel, mit seinen Growls.
Herausheben sollte man unbedingt noch den packenden und vorab ausgekoppelten Orhrwurm `The Sleepless King´ und das treibend-eindringliche `Voice Of Awareness´.
Gute, kurzweilige, mitreißende Melodic/Symphonic Metal Scheibe, die manchmal noch etwas direkter auf den Punkt kommen müsste und fast „zu viel will“, die aber auch vor Kreativität und Können strotzt und haufenweise Potential offenbart und auf die Zukunft hoffen lässt.
Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten