MANNTRA
Titel: WAR OF THE HEATHENS
Label: NO CUT ENTERTAINMENT
Spieldauer: 33:10 Minuten
VÖ: 22. September 2023
Produktivität ist offenbar Trumpf im Hause MANNTRA, denn etwa ein Jahr nach dem erfolgreichen Vorgänger “Kreatura” und sogar nur knappe neun Monate nach der Tourscheibe “Endlich! Live in Hamburg” kommt die kroatische Band mit ihrem nächsten Langdreher “War Of The Heathens” um die Ecke.
Und wieder liefert der Vierer zehn brandneue, kraftvolle Tracks mit viel Wucht, Energie, harten Riffs und memorablen Melodien in der Schnittmenge von Metal, Industrial und Folk ab.
Der Band wird oft eine gewisse Simplizität und Eintönigkeit vorgeworfen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass MANNTRA mit ihrem Mix aus stampfenden Beats, harten Rhythmen, den tiefen NDH Vocals, mittelalterlicher Atmosphäre und Folklore-Elementen mit typischen Instrumenten wie Flöte, Mandoline und Violine sowie den landestypischen oft weiblichen Gesängen über einen sehr eigenständigen, unverwechselbaren und beinahe einzigartigen Sound sowie gar eine gewisse Exotik verfügen.
Außerdem wird Frontmann Marko Matijević Sekul gerne als so etwas wie die Achilles-Ferse des Ganzen dargestellt. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass sein raues, kraftvolles Organ besonders in den tiefen melodischen Passagen seine packenden Momente hat und über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt.
MANNTRA machen offenbar Jagd auf neue Fans und so geht es mit dem gradlinigen `The Hunter´ fulminant los, bevor sich das der Göttin der Unterwelt, des Todes im Winter und der tragischen Liebe im Frühling gewidmeten `Morana´ eher verspielt und beinahe tänzerisch zeigt.
Abwechslung entsteht durch die nicht immer vorhandenen weiblichen Gesänge, die dann und wann zum Einsatz kommenden elektronischen Elemente und die doch recht unterschiedlichen Rhythmen, Tempi und Stimmungen der verschiedenen Stücke.
Auch die facettenreiche, sündige Vorabauskopplung `Et in Peccatum´, das brettharte `Domain´ mit starkem Refrain und das eingängig mitreißende `Blackmoon´mit seinen Synthie- und Madolinenklängen begeistern.
Nach dem Intro `The Long March´ zieht man in die Schlacht und zelebriert mit dominierenden Flöten- und Violinentönen den würdigen, hymnischen Titelsong, bevor das getragene, leicht melancholische `Starchild´ mit Orgelmusik, Flöte, Violine, indianischen Gesängen und seinem tollen Chorus das großartige Finale einer starken Scheibe bildet.
Jetzt könnte ich mich noch an der doch recht kurzen Spielzeit von knapp über einer halben Stunde abarbeiten, aber besser eine knackige mit starken Songs vollgepackte halbe Stunde als eine Stunde gepflegter Langeweile oder voller Wiederholungen.
Denn unter dem Strich bleiben mehr als eine Handvoll packender, abwechslungsreicher und eigenständiger Songs. MANNTRA besetzen längst ihre eigene stilistische Nische im Bereich Dark Rock und sind seit jeher insbesondere live eine absolute Macht. Einige der frischen Kompositionen werden sich sicherlich zu gern gesehenen Dauergästen in der zukünftigen Setliste entwickeln.
Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten