MALADIE – FOR WE ARE THE PLAGUE

MALADIE

Titel: FOR WE ARE THE PLAGUE

Label: Apostasy Records

Spieldauer: 70:44 Minuten

VÖ: 24. November 2023

Am 24. November veröffentlichte die Ludwigshafener Band MALADIE ihren siebten “Plague Metal” Abriss “For We Are The Plague” bei Apostasy Records und versetzen Fans wie auch Presse in Verzückung mit ihrer Musik, die eigentlich in kein Genre passt, aber als “Avantgarde Black Metal” kategorisiert wird. Ich mache mich von jeglichem Schubladendenken frei und ziehe mir die Scheibe der Jungs aus “Lumbehaafe”, wie wir Pfälzer die Stadt am Rhein nennen, kurz vor dem Jahreswechsel rein und sende Grüße in die von mir aus 10 km entfernte Chemiestadt (BASF).

Roh und Wild starten MALADIE in ihre zehnte Veröffentlichung (zu den Langspielern gesellen sich drei EPs) und das mit dem Song ´Antimundane´, der nicht nur musikalisch unter die Haut geht, denn die Vocals sind mindestens genauso wild wie der krasse Sound der Pfälzer. Weniger crazy gehen MALADIE in ´And I Die Alone´ zu Werke und performen in ruhigen Gewässern mit wenig Stromschnellen. Die ruhigen Passagen, bei denen sogar eine Panflöte zum Einsatz kommt, klingen sagenhaft großartig und ich könnte den Jungs stundenlang beim Musizieren zuhören. Jazz gibts auch , dank eines starken Hauke Peters am Sax, das er im Song ´The Growing´ spielt. ´The Growing´ geht mir absolut unter die Haut mit den einzelnen gesprochenen Passagen und den Screams, die aus den Boxen kommen. Mit brachialen Gitarrenklängen und hämmernden Bässen kommt “The Devils Music” daher, wie MALADIE in ´With One Voice´ singen, dass dem Hörer im Verlauf immer schneller und wahnsinniger die Soundbretter und Vocals um die Ohren ballert.

Wer nach diesen ersten vier Songs glaubt er wäre leicht verückt weil er französischen Text hört, dem sei gesagt das es so schon beabsichtigt ist in ´Death Is Recognition´, aber sich nicht durch den Song zieht, der eine Spielzeit von neuneinhalb Minuten hat. Apropos Spielzeit der einzelnen Lieder. ´Ghost Of The Spaceless Void´ kommt auf zehneinhalb Minuten und ist mit seiner Vielfalt und seinem Abwechslungsreichtum fast ein eigenes Album geworden. “Gesaxophont” wird auch in ´For We Are The Plague´, aber nicht nur das Blasinstrument kommt zum Einsatz, auch der Nacken geneigter Headbanger kann zeigen, was er aushält. Ich möchte euch auch nicht weiter spoilern was die verschiedenen Songs angeht, aber ´Ruins In Triumph´ wird euch überraschen – erneut – und es schwingen meditative Vibes in den Raum hinein, die eine gar lieblich kratzende Stimme noch zu verstärken weiß. MALADIE wären aber nicht MALADIE, wenn sie im Song nicht auch noch deftig auf die Kacke hauen würden. Lasst euch überraschen. “It´s Time to end it all” hört man die Truppe zu Beginn vom letzten Song ´I Am The Tomb´ singen, dass ich jetzt aber wirklich nicht spoilern möchte!

“For We Are The Plague” ist eine außergewöhnliche Scheibe und sollte nicht beim silvesterlichen Raclette grillen gehört werden. Wer sich entscheidet, sich dem Album hinzugeben, muss das mit Leib und vor allem mit Seele machen, denn “FWATP” geht in den Kopf, unter die Haut und wird sich je nach eigener Stimmungslage “ändern”. MALADIE spielen mit verschiedenen musikalischen Extremen und scheuen auch nicht davor, Instrumente einzusetzen, die man im Metal eher selten findet. Die Lyrics werden entweder gegrowlt, geschrien, geflüstert, gekrächzt oder gefaucht – auch Klargesang ist ein Werkzeug das die Pfälzer beherrschen. MALADIE servieren mehr als fette Riffs und hartes Drumming nebst den angesprochenen Gesangstechniken. MALADIE sind wild und roh, räudig und brachial, aber auch sehr emotional und nachdenklich, sanft und catchy. Mein Tipp für euch da draußen? Auch wenn Streamingdienste verpönt sind, hört euch “For We Are The Plague” an und wenn es nicht gleich zündet auch mehrmals und lasst euch in den Bann dieser musikalischen Schöpfung ziehen und von seiner Vielfalt überzeugen. Danach kauft ihr das Album garantiert!

Tobi Stahl vergibt 9 von 10 Punkten