MAELFØY
Titel: FAILURES, FEARS AND FORGIVENESS
Label: Blood Blast Distribution
Spieldauer: 39:24 Minuten
VÖ: 24. November 2023
MAELFØY kommen aus Ganderkesee, das nicht etwa in den Niederlanden liegt, sondern in Niedersachsen. Gegründet hat sich die Fünfertruppe 2017 und bewegt sich im Genremix aus Melodic Post-Hardcore, Alternative Rock und Metalcore. Besonders wichtig ist den Norddeutschen die richtige Schreibweise ihres Bandnamens MAELFØY, was sie in ihrer Bandbio betonen. Die Band setzt sich aus Marne (Vocals), Lars (Guitar), Lukas (Guitar), Chris (Bass) und Martin (Drums) zusammen. Lyrisch behandeln MAELFØY zwischenmenschliche Themen, “die in Zeiten der Verwirrung und Einsamkeit vielen Menschen aus der Seele sprechen“. Ihre neue Scheibe “Failures, Fears and Forgiveness” wird am 24. November veröffentlicht und hält elf Songs bereit, von denen mit ´Fear´, ´Away´, ´Monsters In The Mirror´, ´Facing Failures´ und ´Owe You Nothing´ bereits fünf vor dem eigentlichen veröffentlicht wurden und ´Away´mit fast 550.000 Streams auf Spotify die Top 1 aller MAELFØY ist. Damit ebnete dieser erfolgreiche Song den Weg für die Kooperation mit AVALANCHE EFFECT und HOSTAGE, die bei ´Regrets´ mitwirken. Der Song, der typische Metalcore Trademarks aufweist, handelt von Selbstzweifeln, bestärkt den Hörer aber darin, sich auf seine eigenen Stärken zu besinnen!
Mit dem 76 Sekunden ´Intro´ startet “Failures, Fears and Forgiveness” und schon hier der Hinweis darauf, dass eure Boxen nicht defekt sind, die Knistergeräusche sind ein Soundsample während des Intros. Danach legt ´Fear´ los, die ersten Sekunden schön brachial, bevor ein bisschen gerappt wird und es mit cleanen Vocals weitergeht. Diese Gesangsvarianten wechseln sich ab, genauso wie melodische und druckvolle Passagen. In ´Fear´ geht es um innere Turbulenzen, das Verlangen nach Freiheit und weitere komplexe Dinge den menschlichen Geist betreffend. ´Finding Forgiveness´ ist der erste Song, der bisher nicht vorab veröffentlicht wurde und wirkt vom Start weg sehr poppig, was sich auch im weiteren Verlauf nicht sehr stark ändert. In eine ähnliche Kategorie fällt auch ´Heroes´, mit dem Unterschied, dass Gitarren und Schlagzeug mehr im Vordergrund stehen. Über ´Away´ sprachen wir eingangs schon, trotzdem möchte ich erwähnen, dass ich mich über die Screams freue, die bei entsprechender Lautstärke richtig brachial und wütend klingen – klasse! Druckvoll und knackig gehen MAELFØY in ´Monsters In The Mirror´ zu Werke, dass sie mit der Band ABOUT MONSTERS im Juli 2023 von der Leine ließen. Nach ´Darkness Dwells´ kommt die hörenswerte Akustik-Nummer ´Borrowed Acoustic´, bei dem Sänger Marne nur mit Gitarre, Vogelgezwitscher und seiner Stimme richtig gut und richtig emotional abliefert. Für ´Facing Failures´ arbeitete man mit der Berliner Popcore-Truppe CHAOSBAY zusammen, wem die Nummer zu poppig war, der bekommt es in ´Owe You Nothing´ wieder knackiger und druckvoller. Das Albumfinale ´Eiskaltes Blut´ verbindet Deutschrap mit Metalcore, was sich grundsätzlich nicht schlecht anhört und eine Chance verdient. Die Passagen ohne Rap gefallen mir trotz aller verteilten Chancen um Längen besser.
Das war mein erstes Mal mit MAELFØY überhaupt, vor diesem Review waren mir die Niedersachsen gänzlich unbekannt. Nun gefällt mir Metalcore durchaus und ich mag die Trademarks wie den Wechselgesang von klaren Vocals und Screams beziehungsweise tiefem gutturalem “Grunzen”. Diese Wechsel gibt es auf “Failures, Fears and Forgiveness” unbestritten, aber nicht in der Häufigkeit, in der ich sie mag. Mit der Genrebeschreibung Melodic Post-Hardcore, Alternative Rock und Metalcore hat man natürlich einen breiten Spielraum was die Gestaltung der Songs angeht und da liegt eben der Hase im Pfeffer. Wenn MAELFØY druckvoll zu Werke gehen, Breakdowns servieren und zum mitschreien animieren machen sie richtig Bock. Die poppigen Elemente oder auch der Deutschrap bei ´Eiskaltes Blut´ packen mich nicht am Kragen und schütteln mich durch, sie animieren eher zum skippen zum nächsten Song. “Failures, Fears and Forgiveness” ist weißgott kein schlechtes Album, lyrisch machen die Jungs richtig Bock, daher empfehle ich Neugierigen sich erstmal die bereits veröffentlichten Songs anzuhören um dann zu entscheiden ob sich eine nähere Auseinandersetzung lohnt und Fans der talentierten Truppe haben die Scheibe eh schon vorbestellt, weshalb ich ihnen viel Spaß beim rocken, headbangen und innehalten während der starken akustischen Nummer ´Borrowed Acoustic´ wünsche!
Tobi Stahl vergibt 7 von 10 Punkten