MACABRE – CARNIVAL OF KILLERS

MACABRE

Titel: CARNIVAL OF KILLERS

Label: NUCLEAR BLAST

Spieldauer: 40:48 Minuten

Jahrmarkt der Eitelkeiten? Eher nicht!
Jahrmarkt der Splatterigkeiten? Schon eher.
Jahrmarkt der Mörder? Die wörtliche Übersetzung.
Kirmes der Bekloppten? Sicherlich auch zutreffend.
Doch bleiben wir erstmal sachlich. Die selbsternannte Murder Metal Bande MACABRE offeriert uns den sechsten Longplayer ihrer Karriere. Seit 1985 ist die Truppe bestehend aus Corporate Death (Vocals und Guitars), Nefarious (Bass) und Dennis the Menace (Drums) nun in beständigem Line Up mal mehr, mal weniger aktiv. Ihren Stil zu beschreiben ist mehr als herausfordernd. Eine krude Mischung aus Death Metal, Volksweisen, Jazz, Kinderliedern und Grind servieren die drei Herren aus Chicago dem geneigten Fan. Angereichert wird diese schon absonderliche Mixtur mit Liedtexten über Serienmörder und deren kranken Errungenschaften. Stilecht zum Titel passend beginnt die Scheibe auch mit den Tönen einer Drehorgel vom Rummel. Kinderkarussell, Zuckerwatte, Wurfbude und allerhand lustiges Treiben setzen den Rahmen für MACABREs morbides Musizieren. Covertechnisch hat man unter anderem solch illustre Herren wie John Wayne Gacy, Albert Fish, Ed Gein, Ted Bundy und die Band selbst auf einem Jahrmarkt weilend im „Wo ist Walter?“-Stil verwurstet (pun intended).
Das Ganze geht dann mit dem Vorab-Song „Your Windows is Open“ zwar etwas sperrig, aber durchaus an alte Zeiten anknüpfend los. Hauptdarsteller des Tracks ist der als Night Stalker bekannte Serienkiller Richard Ramirez, der uns schon auf dem Opus Magnum „Sinister Slaughter“ durchs Fenster nachgestiegen ist. Bis auf das kurze Bass-Einsprengsel „Abduction“ überzeugt mich von den restlichen Songs bis einschließlich Track Sieben so gar nichts. Eher nervig werden hier Kinderliedadaptionen angetragen und mir ist da anfangs schon ein wenig die Lust vergangen. Allerdings fangen sich MACABRE danach und „Slaughter House“ ist teilweise Epic Metal belastet.
Mit „Now it’s time to pay“ und „Corpse violator“ hauen MACABRE dann noch ein paar wirkliche Brecher raus und zeigen eindrucksvoll den musikalischen und lyrischen Irrsinn, dem sie schon seit dreieinhalb Jahrzehnte fröhnen. Mit „Warte, warte“ gibt es sogar ein Wiederhören mit Fritz Haarmann komplett auf deutsch intoniert.
Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich MACABRE bereits seit Anfang der Neunziger verfolge und auch mehr als schätze. Auf die neue Scheibe war ich sehr gespannt, nachdem der Vorgänger „Grim Scary Tales“ vor neun Jahren doch etwas flach war. Und auch nach „Carnival of Killers“ bleibt eher die Ernüchterung. Drei bis fünf Songs weniger hätte die Platte durchaus homogener klingen lassen. Nur ansatzweise sind die Großtaten der ersten vier Alben erkennbar. Somit bleiben MACABRE (leider) hinter den Erwartungen zurück, aber ihrem Wahnsinn folgend könnte genau das auch Absicht gewesen sein… ihr Humor war, ist und bleibt wohl ewig schwarz und krank.

Ingo Holzhäuser vergibt 7 von 10 Punkten