LYCANTHRO – MARK OF THE WOLF

LYCANTHRO

Titel: MARK OF THE WOLF

Label: ALONE RECORDS

Spieldauer: 43:02 Minuten

LYCANTHRO sind eine 2016 in Ottawa, Kanada, gegründete Metalband rund um Mastermind, Gitarrist und Songwriter James Delbridge. Der Vierer intoniert auf seinem Debüt-Album “Mark Of The Wolf” sowohl amerikanischen als auch europäischen Power, Thrash und Speed Metal. Daraus entstehen Songs mit hingebungsvollen Vocals, packenden Riffs und mitreißenden Soli, die sowohl hart und heavy, als auch gefühlvoll und melodisch sind. Manchmal werden darüber hinaus symphonische, epische oder progressive Parts in den Sound eingewoben. Und oft sind die verschiedenen Elemente in den vier bis sieben Minuten langen Stücken innerhalb einer Komposition miteinander kombiniert.

So ist es unmöglich, auf alle Besonderheiten und Nuancen der acht Tracks einzugehen. Der Opener ‘Crucible’ ist nach leisem Intro und Slayer-Gedächtnis-Riff ein Power-/Thrash-Kracher mit melodischen Einsprengseln, wie er schwer zu beschreiben, aber durchaus typisch für den Sound der Band ist. Das folgende ‘Fallen Angels Prayer’ beginnt eher unspektakulär, bevor nach einem kurzen Solo ein Piano-Part einen irrwitzigen symphonischen Teil einleitet, den ein professioneller Kammerchor und klassische Instrumente bestreiten.

Der Titelsong startet eher sperrig und beinahe thrashig, glänzt dann aber mit Speed-Riffs und dem wohl eingängigsten Refrain der Platte im Maiden-Stil. Am Anfang von ‘Enchantress’ ertönt ein kaltes, beinahe schwarz-metallisches Riff, bevor sich Energie, Groove und Harmonien der NWOBHM Bahn brechen. Priest-Vibes versprüht der designierte Live-Kracher ‘In Metal We Trust’, ein imposanter Banger mit packenden Riffs, starker Melodie und einem Mitgröl-Chorus zum Fäuste-Recken. Das abschließende ‘Evangelion’ zeigt eine weitere interessante Facette der Band. Die Power-Ballade glänzt mit packender Melodieführung und den melodischsten und ausufernsten Soli der Scheibe. Die grandiosen Vocals versprühen einen gewissen epischen Rainbow-Vibe, aber auch ein gehöriges, aber nicht übertriebenes, Maß an Theatralik.

Ein facettenreiches Debüt einer äußerst vielversprechenden Band, das auch nach vielen Durchläufen nicht langweilig wird. James Delbridge entpuppt sich als musikalischer Tausendsassa und äußerst talentierter Songwriter. Doch obwohl gerade der Vielseitigkeit des Sounds einen gewissen Reiz ausübt und für viel Abwechslung sorgt, könnte es in Zukunft sinnvoll sein, sich auf einen der musikalischen Wege zu konzentrieren und den eigenen Signature-Sound zu destillieren, statt sich darauf zu verlassen, dass angesichts der Vielfalt “für jeden was dabei” ist.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten