LUTHARO – CHASING EUPHORIA

LUTHARO

Titel: CHASING EUPHORIA

Label: ATOMIC FIRE RECORDS

Spieldauer: 49:20 Minuten

VÖ: 15. März 2024

Mit dem Independent Release “Incarnadine” (2015) und den beiden regulären EPs “Unleash The Beast“ (2018) und “Wings Of Agony“ (2020) wurde dem LUTHARO Debütalbum “Hiraeth” ein Jahr später der Boden bereitet.

Nun kommt der Full-Length-Zweitling “Chasing Euphoria“ der kanadischen Melodic Death Metaller um die grandiose, talentierte Frontfrau Krista Shipperbottom auf den Markt. Stilistisch vereint der Vierer traditionellen Heavy, Death, Thrash und auch Power Metal mit weiblichen Vocals zu einer ganz eigenen extremen Metal Kakophonie.

Diesen Ausdruck benutzt der Infotext, so etwas würde mir natürlich nie über die Lippen bzw. die Tastatur kommen. Die neuen Songs sind fesselnd und strotzen erneut vor Aggression und Energie. Vielleicht kann man den Soundmix am ehesten als melodischen Thrash Metal bezeichnen, es gibt es auch komplett cleane, schnelle Passagen, die an Power Metal á la Frozen Crown erinnern und in manchen modernen Momenten meint man, eine Art female-fronted Metalcore vor sich zu haben.

Nach dem kurzen symphonisch-cineastischen Intro `Gates Of Enchantment´ folgen Songs wie die Vorabauskopplungen `Reaper´s Call´ und Ruthless Bloodline´, der monströse Titeltrack und die weitere Single `Creating A King´, die weitgehend nach dem Rezept eingängiger, melodischer Chorus folgt auf harte, extreme Strophe mit den fiesen, aggressiven Screams der Frontfrau, funktioniert.

Doch kaum will ich nach mehr Abwechslung schreien, kommen bei weiteren Durchläufen immer mehr Details und Nuancen ans Licht und mit `Time To Rise´ und `Born To Ride´ zwei sich doch deutlich unterscheidende Stücke daher.

Das eine kombiniert melancholisch-intensiven Alternative Rock mit extremen Ausbrüchen, während Letztgenanntes stark im klassischen Metal verwurzelt ist und beinahe ohne aggressiven Part auskommt.

Ein bockstarkes und kreatives Doppel bildet außerdem den Abschluss der zehn neuen Tracks. Zunächst kommt das schon jetzt einen der Songtitel des Jahres tragende `Paradise Or Parasite´ neben einem erneuten Power- und Thrash Metal Duell überraschend symphonisch daher und wird von üppigen Streicher- und Bläserklängen dominiert.

Dann folgt mit dem abschließenden `Freedom Of The Night´ der zunächst als schnellster, brutalster, fast punkiger Song des Albums anmutet, dann aber in einen ausladenden Instrumentalpart übergeht, der das Stück schließlich zur komplexesten und längsten Komposition der Scheibe macht.

Sowieso muss man die hervorragende Gitarren- und hier vor allem Soloarbeit nochmal gesondert erwähnen und hervorheben. Von der weiblichen Urgewalt hinter dem Mikro gar nicht zu reden.

Obwohl mir das Debüt vermutlich aufgrund seiner überraschenden Extreme uns überbordenden Kreativität noch einen Tick besser gefallen hat, ist “Chasing Euphoria“ ein großartiges zugleich extremes und so energiegeladenes wie zeitgemäßes Album geworden!

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten