LUCILLE – DAWN OF DESTRUCTION

LUCILLE

Titel: DAWN OF DESTRUCTION

Label: Dying Victims Productions

Spieldauer: 42:41 Minuten

VÖ: 20. Juni 2025

Wer nur den Bandnamen liest, könnte wohl getäuscht werden, was ihn erwartet. LUCILLE war schließlich der Name der Gitarre des Großmeisters des Blues B.B. King. Aber, diese LUCILLE hier hat mit Blues so gar nichts am Hut. Wenn man das Cover sieht, sollte das dann auch schnell klar sein.

Das polnische Quartett, gegründet 2017, frönt auf dem Debütalbum lupenreinem Thrash. Das verspricht schon die stimmungsvoll-gruselige Eröffnung ´Desolate Winds´. Und danach bricht er aus, der Weltuntergang. Inspiriert von Slayer und vor allem von deutschen Bands wie Kreator, Destruction oder Living Death rödelt sich der Vierer durch die nächste gute halbe Stunde. Bei aller Brachialität, im passenden Moment nehmen sie dann auch mal den Fuß vom Gaspedal. Die Wirkungstreffer werden einfach verstärkt, wenn richtig ausgeholt wird. SO macht schlechte Laune Spaß.

Thrash Metal ist eine musikalische Sprache, die auf der ganzen Welt verstanden wird. Ein bisschen, wie es von Esperanto gedacht war. Kleiner Fun Fact, LUCILLE stammen aus Bialystok, der Stadt, aus der auch der Erfinder der Kunstsprache stammte, der Augenarzt Ludwik Lejzer Zamenhof. Esperanto sollte die Menschen verbinden, wenn alle die gleiche Sprache sprechen, so die Hoffnung, dann versuchen nicht einzelne Gruppen, sich gegenseitig zu unterdrücken. Wie verbindend Thrash Metal ist, kennen wir alle von Konzerten. Alle feiern zusammen, auf eine für Außenstehende sicher verstörende Art. Lächelnd und glücklich gehen diese Abende zu Ende, selbst wenn einmal eine Nase blutet. Und das, obwohl die Themen dieser Musik meist weniger lebensfroh sind. So wie bei LUCILLE, wo sich alles um Krankheiten, satanische Killer und postapokalyptische Welten dreht.

Als Anspieltips würde ich ´Brand New World´ nennen und ´Machine Of Death´. Da hat Dying Victim wieder einen guten Griff getan. Alte Schule ohne altbacken zu sein, sondern frisch und aufregend. Die Scheibe klingt roh und ungehobelt, aber gerade bei den Soli tauchen auch mal kleine Melodien auf. Und in ganz besonderen Momenten wechselt Sänger Ramone in seine diamamt-königliche Falsett-Stimme. Auch wenn ich nicht jeden Tag in Prügellaune bin, „Dawn Of Destruction“ könnte ich mir guten Gewissens in Regal stellen.

 

Mario Wolski vergibt 7,5 von 10 Punkten