LOVE AND DEATH
Titel: PERFECTLY PRESERVED
Label: Earache Records
Spieldauer: 35:19 Minuten
LOVE AND DEATH ist eine 2012 gegründete, aus dem Soloprojekt des Korn-Gittaristen Brian „Head“ Welch hervorgegangene Nu-Metal-Band, zu der seit 2020 nun auch Jasen Rauch (Breaking Benjamin) als Gitarrist, Bassist, Co-Songwriter, Produzent und festes Bandmitglied gehört. PERFECTLY PRESERVED wurde erst durch die von der Corona-Pandemie verursachte Schaffens- und vor allem Tourpause der Hauptbands der beiden Protagonisten ermöglicht und ist erst das zweite Album der Band nach dem 2013er Debüt “Between Here And Lost“. Welch betont, dass es sich komplettiert von J. R. Bareis und Isaiah Perez nun um ein festes, von enger Freundschaft und ernormer Kreativität geprägtes Lineup handele. Die Texte der teils energetischen, teils verzweifelt-eindringlichen Vocals handeln von “Depressionen/psychischer Gesundheit, herausfordernden Beziehungen, Traumata, Einsamkeit und ähnlichen Themen“.
Musikalisch gesehen wurden die genretypischen Grenzen des Machbaren ausgelotet und Risiken und Arrangements angegangen, die für die jeweilige Stammkapelle im einen Fall zu experimentell und melodiös (Welch), im anderen Fall zu aggressiv und hart (Rauch) ausgefallen wären. Korn-typische Breakdowns und Abgeh-(Rap)-Parts treffen auf melodische Refrains und elektronische Einsprengsel, Stakkato-Riffs und wütende Elemente werden abgelöst von sanften, verspielten Passagen. Catchy Refrains folgen auf die kraftvollen Strophen und Welchs tiefes, teils verzerrtes Organ begegnet der cleanen, sanften Stimme seines Bandkollegen Bareis. So entstehen Modern-Metal-„Hits“ wie das eingängige ‚Down‘, das fesselnde ‚Tragedy‘, das eruptive ‚Lo Lamento‘, welches bereits 2016 als Single erschien und nun in leicht veränderter Form zurecht auf der neuen Platte steht, sowie die treibende Nu-Metal-Hymne ‚White flag‘ (featuring Ryan Hayes).
Das von Ex-Flyleaf-Frontfrau Lacey Sturm veredelte Pop-Cover ‚Let me love you‘ (DJ Snake featuring Justin Bieber) hätte es in meinen Augen zwar nicht unbedingt gebraucht. Eine orignelle, unerwartete Version mit akuter Ohrwurmgefahr ist es aber allemal. Darüber hinaus gilt wie auch für den Rest des Albums, dass man den Hauptakteuren ihre Kreativität und Spielfreude anmerkt. Der fette, glasklare ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Bleibt eigentlich nur ein einziger Kritikpunkt, der auch eine noch höhere Wertung verhindert, nämlich die extrem kurze Spielzeit. Denn abzüglich des Quasi-Intros ‚Infamy‘ und des erwähnten Coversongs kommt man auf weniger als 30 Minuten Musik. Andererseits spricht die Tatsache, dass man sich gerne mehr gewünscht hätte, doch letztlich für die hohe Qualität des Materials, oder? Dann doch lieber getreu dem beliebten Motto „all killers, no fillers“!
Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten