LORDS OF BLACK – MECHANICS OF PREDACITY

LORDS OF BLACK

Titel: MECHANICS OF PREDACITY

Label: FRONTIERS RECORDS

Spieldauer: 59:52 Minuten

VÖ: 15. März 2024

Kaum ein anderer Musiker “verfolgt” mich bei meiner Reviewarbeit so häufig und regelmäßig wie der umtriebige, chilenische Sänger Ronnie Romero mit seinen unzähligen Bands, Projekten und Spielwiesen wie Gotus, CoreLeoni, Elegant Weapons, Sunstorm, The Ferrymen und natürlich seiner Arbeit als Solokünstler und Feature Artist.

Hier und heute soll es um „Mechanics Of Predacity“, das bereits sechste Studiolangeisen der spanischen Heavy/Prog Metaller LORDS OF BLACK, gehen. Die zehn neuen Tracks verbinden Power, Epik und Musikalität mit einem stimmungsvollen Gepräge und tiefgründigen Lyrics.

Die packenden Kompositionen von Gitarrist und Mastermind Tony Hernando treffen auf Ronnie Romeros intensiven, gefühlsbetonten Gesang sowie die starke Rhythmussektion bestehend aus Bassist Dani Criado und Drummer Jo Nunez. Produziert wurde das Album ebenfalls von Tony Hernando, Mixing und Mastering stammen von Roland Grapow (Helloween, Masterplan, Serious Black).

Die Texte beschäftigen sich mit schweren Themen wie “Vergeltung, dem Eintreten für die Wahrheit und dem Widerstand gegen den Ansturm von Lügen und Einschüchterungen”. In diesem Spannungsfeld in einer egoistischen, machthungrigen Welt geht es um den Jäger und den Gejagten, das Raubtier und sein Opfer, den Herrscher und die Unterdrückten, aber eben auch um Hoffnung, Resilienz und Ehrlichkeit.

Insgesamt ist „Mechanics Of Predacity“ ein düster-atmosphärisches Werk über den Menschen als Prädator, der aus Gier und Böswilligkeit Konflikte und gar Kriege heraufbeschwört, eine zugleich anklagende, Rache suchende (An)Klage, aber auch ein Statement für Liebe und Menschlichkeit.

Los geht es mit dem vollwertigen, schnellen Metalsong `For What is Owed to Us´schon mal ganz gut, doch es gibt noch bessere Tracks mit deutlich mehr Prog-Schlagseite, daneben auch einige durchschnittlichere, “nur” grundsolide Songs, aber eben auch mehr als eine Handvoll echte Highlights.

Dazu gehört in jedem Fall die Vorabauskopplung `I Want the Darkness to Stop´, die mit viel Pathos an der Grenze zum Kitsch nur knapp vorbeischrammt, aber dennoch überzeugen kann. Dies gelingt dagegen problemlos dem folgenden dunkel-abgründigen `Let It Burn´, der rockigen Hymne `Can We Be Heroes Again´ sowie dem melodisch-stimmungsvollen Burner `Crown Of Thorns´.

Auch der stampfende Banger `Build the Silence´ fügt sich nahtlos in diese Reihe ein bevor das grandiose, elfminütige und in drei Teile (I. About to Reset/II. Absentia/III. A Final Sense Of Truth) zerlegte Prog-Epos `A World That’s Departed´,das großartige, variable Vocals bietet, mit Dynamik-, Tempo- und Stimmungswechseln spielt und lange, abwechslungsreiche Instrumentalparts bietet.

Den eingängigen Schlussakkord bildet die ultraschnelle, mitreißende Power Metal Komposition `Born Out Of Time´ und beschließt ein hochklassiges, unterhaltsames Album, das deutlich besser zu gefallen weiß als sein direkter Vorgänger “Alchemy Of Souls Part II“ und – womit sich der Kreis nun schließt – auch viel besser als vieles, was ich vom südamerikanischen Sangesgott bisher rezipieren durfte.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten