LORD OF LIGHT – MORNINGSTAR

LORD OF LIGHT

Titel: MORNINGSTAR

Label: NO REMORSE / SOULFOOD

Spieldauer: 32:14 Minuten

Das kleine griechische Label hat nicht selten einen guten Riecher für qualitativ hochwertige Newcomer, meist jedoch aus dem orthodoxen Metalbereich. Die enigmatischen Skandinavier Lord Of Light kommen tatsächlich ohne Vorwarnung um die Ecke und überraschen mit einem interessanten Stilmix, der die majestätische Atmosphäre einer Band wie Lord Bane (!) vermittels des kauzigen Melodienverständnisses von Heart Of Cygnus und abschließend ungeniert den zackigen AOR-Saga-Progsounds der frühen 80er (Keyboards) domestiziert. Klingt komisch, iss aber so. Und wie das erst Spaß macht. Nach dem Intro „Presage“ ertönt zunächst mit der über neun Minuten langen „Ballad Of The Righteous“ ein Stück, das bei aller Sperrigkeit auch ein fantastisches Hook ins Gedächtnis wirft. Wie die Riffs und Melodien dabei dynamisiert und arrangiert werden, ist wirklich à la bonheur, und im Mittelteil umschifft man so auch die für einen Moment aufflackernde Klippe der Gefälligkeit mit einem gekonnten Break. In der Folge ertönt eine kurzweilige, scheuklappenfreie musikalische Reise, die zwar hörbar durch die 80er Jahre führt, viele irgendwie bekannte und liebgewonnene Momente bereithält, jedoch nie antiquiert klingt. Freunde von leichtverdaulichem sollten „Morningstar“ trotz der vielen Melodien meiden wie der Teufel das Weihwasser, dafür sprechen die Songstrukturen (der düstere und wirklich großartige, ein wenig an die Spätachtziger-Phase Black Sabbaths gemahnende Titeltrack) oder vertrackte Riffs wie jenes von „Candlelight“. Dazu ist instrumental (schöne, sehr zurückgenommene Gitarrenarbeit!) und auch stimmlich aber auch wirklich alles im grünen Bereich. Wem hochwertige Musik mit starker (und leicht kauziger) Progkante Spaß macht, der sollte hier unter dem Kopfhörer definitiv zwei Durchläufe investieren (Metaller starten mit dem Rausschmeißer „Typhoon“). Ich denke, nicht wenige werden danach zugreifen… Ein Song mehr hätte es jedoch sein dürfen.

Patrick Müller vergibt 8,5 von 10 Punkten