LAZARUS DREAM – IMAGINARY LIFE

LAZARUS DREAM

Titel: IMAGINARY LIFE

Label: Pride & Joy

Spieldauer: 52:54 Minuten

VÖ: 19. Januar 2024

Mir scheint, entweder ist er workaholisch veranlagt oder er hat einfach viele Ideen, die umgesetzt werden wollen. Die Rede ist von Markus Pfeffer. Der Gitarrist und Hauptsongwriter von LAZARUS DREAM bewirbt aktuell ja eigentlich diese Scheibe hier. Gleichzeitig aber postet er auf seinen sozialen Kanälen schon wieder Schnipsel von neuen Ideen und Projekten. Es scheint wahrlich, dass er mit dieser Band hier und seinen anderen Acts wie Barnabas Sky und Winterland noch nicht ausgelastet ist.

Unter dem Namen LAZARUS DRREAM arbeitet er zusammen mit Sänger Carsten „Lizard“ Schulz (Ex-Domain, Ex-Sanvoisen, Devoid). ´Imaginary Life´ ist auch schon ihr drittes gemeinsames Album. Mittlerweile haben sie sich verstärkt. An den Kesseln sitzt seit Neuerem Markus Herzog (Double Crush Syndrome). Diese drei beschenken uns im neuen Jahr mit zehn knackigen Melodic Hard Rock Songs.

Das Ganze nicht zu glatt produziert, aber immer gut ins Ohr gehend, so lasse ich mir es gefallen. Allein der Opener ´The Sweetest Chaos´ verdient jede Beachtung. Der geht so dermaßen in die Füße. Und melodisch ist er wie gemacht für die Bühne. Selbst der leise Hauch musicaleske Theatralik passt. Dabei fällt mir auf, Bands aus der Band scheinen ja öfter den Hang für eine gewissen Theatralik zu haben. Egal, wo sie sich sonst stilistisch finden, aber das haben Vanden Plas, Lord Vigo oder Hammer King gemeinsam. Da wird geklotzt, nicht gekleckert. Erstgenannte haben gar schon Musik fürs Theater geschrieben.

Eher in schleppenden Gefilden ist ´Vulture’s Cry´ unterwegs. Hier beweisen LAZARUS DREAM, dass sie auch die düstere Seite beherrschen. Und ´Rebel Again´ klingt tatsächlich fast schon rebellisch. Der radiotaugliche Rocker ´My Imaginary Life´ kommt noch mit einem speziellen Gast. Fürs Gitarrensolo hat er einen ganz alten Bekannten ins Studio geholt. Stephan Lill (Vanden Plas) war wohl vor Urzeiten Markus‘ Gitarrenlehrer. Und Markus war wohl kein schlechter oder fauler Schüler.

Der Rock, den LAZARUS DREAM spielen ist wirklich Rock. Bei aller Melodie, und selbst die Ballade ´Beauty Among The Ruins´ ist nicht überzuckert, man geht doch immer catchy zu Werke. Ecken und Kanten, die erst für die nötige Spannung sorgen, wurden nicht rausproduziert. Ein wenig Schmutz schadet eben doch nicht. Mit der epischen Note im abschließenden Siebenminüter ´Empire Of Thorns´ haben die drei sicher alle Facetten melodischen Rocks abgedeckt.

Es gab wenige Momente, da wurde ich an das Trans-Siberian Orchestra erinnert. LAZARUS DREAM sind aber bei weitem nicht so glatt gebügelt und auf Massenkompatibilität und Markttauglichkeit geeicht. Fans der Sainted Sinners, von Czakan oder älteren Bands wie Dokken oder Tyketto dürften hier ziemlich sicher fündig werden.

Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten