Dunkel und melancholischen Rock-Metal können Viele aber das was andere gut machen, machen LACRIMAS PROFUNDERE auf “How To Shroud Yourself With Night“ einfach besser. Dabei serviert die Truppe, um Bandkopf Oliver Nikolas Schmid und seinem Sänger und Charismabolzen Julian Larre, der den altegedienten Gothic Rockern einen ordentlichen Schub nach vorne verpasst hat, auf dem Album die perfekte Metallisierung einer Gothband.

Was sich bei den Liveshows schon ankündigte, bewahrheitet sich also auch auf der Langrille. Bereits der Opening Track `Wall Of Gloom` könnte auch “Wall of Doom heißen”, denn  LACRIMAS klingen wie Paradise Lost mit modernen Anleihen. So gibt es neben der sonoren Gothic Stimme auch Julians beinahe Death metallische Growls auf hochklassigen, catchy und berührendem Goth.-Metal Kompositionen, wie bei ‘A Cloak Woven Of Stars’ oder dem finalen `Shroud Of Night` zu hören. Irre!

Teile von `Nebula` klingen wie eine bessere Version von HIM, um dann völlig umzuschlagen. In beinahe modern metallene Sounds , bei denen Screams und sanfte Vocals gleichzeitig zu hören sind, so werden neben Metalheads  auch die berühmten “Gothic Girls“ nicht abgeschreckt. Apropos, ein Song wie `In a Lenghtening Shadow` zeigt den 69ern wie ihr eigenes Genre eigentlich klingen sollte.

Also alles eigentlich wie bereits auf dem erfolgreichen Vorgänger “Bleeding The Stars“? Mitnichten. Der Metal hat deutlich Überhand gewonnen.  Grundsätzlich für mich ein Vorteil aber  `The Curtain Of White Silence` schockt mich dann aber mit allzu modernen modernen Coreanleihen, die zwar Verzweiflung ausdrücken aber mit dem high-Speed Gedresche und den mehrstimmigen Vocals den Goth fast vollständig verleugnen. Das folgende groovige (!) `Unseen` schlägt in eine ähnliche Kerbe, ist aber der deutlich bessere Song , zumal der Hörer danach wieder mit der Band versöhnt wird und in `To Disappear In You` oder `An Invisible Beginning` wieder die perfekte Genreverschmelzung findet.

“How To Shroud Yourself With Night“  zeigt sich extrem abwechslungsreich, überraschend und ohne Bindung an ein bestimmtes Genre.  LACRIMAS PROFUNDERE zeigen viele  verschiedene Facetten und einige wirklich großartige Songs, schießen für meinen Geschmack aber an ein paar Stellen über das Ziel hinaus.

Sven Bernhardt vergibt 8 von 10 Punkten

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