KVAEN – THE FORMLESS FIRES

KVAEN

Titel: THE FORMLESS FIRES

Label: Metal Blade Records

Spieldauer: 39:16 Minuten

VÖ: 21. Juni 2024

Jacob Björnfot heißt das Mastermind, dass hinter KVAEN steckt und kommt aus Kalix, einem Ort nahe der finnischen Grenze und den Ufern der Ostsee. Der Name Kvaen bezeichnete die Menschen, die das Gebiet, aus dem Jacob stammt, in der Wikingerzeit bevölkerten. Mit “The Formless Fires” feiern Kvaen ihr Metal Blade Label Debüt, insgesamt ist “TFF” das dritte Album in der noch jungen Bandgeschichte. Bereits beim Opener und Titeltrack ‘The Formless Fires’ erzeugen KVAEN einen mächtigen tiefschwarzen Nebel, der den Raum in den kommenden fast 40 Minuten nicht verlassen wird. Mit Blastbeats und rasenden Gitarren schreddert auch ‘Traverse the Nether’ (mit Gastmusiker Sebastian Ramstedt (Necrophobic)) aus den Boxen und ‘Tornets Sång’, der in Landessprache gehalten ist, packt mich von der ersten bis zur letzten Sekunde mit Gesang und Melodie, die schon auch in den melodischen Death Metal abdriftet gegen Ende. Als Single wurde ‘The Ancient Gods’ bereits gute drei Wochen vor dem eigentlichen Album-Release veröffentlicht und gehört mit seinem Mix aus Black und Death Metal sicher zu den stärksten und atmosphärischsten Songs auf der Scheibe. Der Basilisk ist auch ein Thema auf ‘The Formless Fires’ und zwar im gleichnamigen Song ‘Basilisk’. Jacob erklärt:

Ich liebe Mythologie. Basilisk ist zum Beispiel der König der Schlangen, wird aber vom Mainstream selten erwähnt.

Wer sich mit Filmen auskennt, besonders Horrorfilmen, dem ist eventuell der Film “Midsommar” ein Begriff. Für ‘De Dödas Sång’ (Das Lied der Toten) ließ sich Jacob von dieser schwedisch-amerikanischen Produktion inspirieren und zwischen ruhigen Anfangs und Schlussekunden liegt ein düsterer Song über das Selbstmordritual Ättestupa (Senizid/Altentötung). Nach ‘The Perpetual Darkness’ bei dem Jacob sein herausragendes Gitarrenspiel erneut unter Beweis stellt, kommt mit ‘The Wings of Death’ der finale Song des Albums, bei dem der schwedische Einzelgänger mit Chaq Mol (Dark Funeral) einen Gastmusiker am Start hat.

Eingängiger Black/Death Metal mit faszinierenden Texten die in einem packenden Klangteppich aus energiegeladenen Gitarren, rasenden Drums und bissigen Vocals gepackt sind – so kling KVAEN im Jahr 2024. Kaum zu glauben, dass ein Musiker so bockstarke Ergebnisse vorzuweisen hat, wo andere zu fünft scheitern. Ein bisschen erinnert KVAEN an HJELVIK, der mit seinem Soloprojekt bisher ein Album veröffentlichte. “The Formless Fires” hat das Zeug einem der Top-Alben im Bereich des extremen Metal zu gehören, da keiner der Songs in seiner Qualität nach unten driftet, ganz im Gegenteil: Mit jedem Durchgang fängt mich diese besondere Art des düsteren Schwermetalls mehr ein. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor Jacob Björnfot und dem, was dieser Vollblutmusiker drauf hat.

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten