KORPIKLAANI – RANKARUMPU

KORPIKLAANI

Titel: RANKARUMPU

Label: NUCLEAR BLAST RECORDS

Spieldauer: 43:22 Minuten

VÖ: 05. April 2024

“Trommelwirbel“ – so die deutsche Übersetzung des Titels der bereits zwölften Studioscheibe “Rankarumpu“ der finnischen Folk Metaller, die mittlerweile seit über zwanzig Jahren ihr musikalisches Unwesen treiben und unter ihrem vorherigen Bandnamen Shaman sogar weitere zehn Jahre zuvor aktiv waren.

Wer ein KORPIKLAANI Album kauft, der weiß, was er bekommt, nämlich flotten, polka-artigen, ausgelassenen Folk Metal mit durchweg finnischen Texten. Die üppigen folkloristischen Elemente kommen dabei von Flöten, Fideln, Drehleier, Madoline und Akkordeon.

Gegenüber den Vorgängeralben wurde das Tempo eindeutig angezogen und zunächst einmal gibt es vor allem flotte, eingängige Folk Metal Songs wie die beiden Vorabauskopplungen `Aita´ und `Saunaan` zu hören.

Doch KORPIKLAANI haben im Jahre 2024 auch deutlich mehr zu bieten als das und den wirklich mitreißenden Party- und Titelsong, ein wahrer Folk-Ohrwurm vor dem Herrn. Die genannten folkloristischen Instrumente sitzen abwechselnd auf dem Fahrersitz und bestimmen Sound und Stimmung einzelner Stücke oder liefern sich packende Duelle mit den teilweise wuchtigen Gitarrenriffs.

Insbesondere Neu- und Turisas-Mitglied Olli Väsnkä drückt mit seinem Violinenspiel den Songs ein ums andere Mal seinen unverwechselbaren Stempel auf. Nach dem schleppenden Beginn ist dies beispielsweise beim düsteren `Kalmisto´ (dt.: „Friedhof“) eindeutig der Fall und auch `No perkele´ (`Verdammt`) wird von der eindringlichen Fidelmelodie nicht unwesentlich dominiert und besser gemacht.

Auch die manchmal als allzu eintönig verschrienen Vocals von Jonne Järvelä erweisen sich als vielseitiger, melodischer und abwechslungsreicher als gewohnt. Dazu kommen unzählige mehrstimmige Gesänge, Gruppenshouts und Backingvocals. `Viikatelintu´ beginnt mit sehnsüchtigen Klängen und steigert sich dann zu einem wilden Seemannskracher mit Atmosphäre. `Nouse´ hat mit seiner Struktur und Melodieführung etwas von folkloristischem Power Metal.

`Oraakkelit´ überrascht mit viel Dynamik, für die ein Shuffle-Rhythmus nach eher ruhigem Beginn sorgt, und einer nostalgisch-russischen, melancholischen Grundstimmung, bevor das abschließende `Harhainen Höyhen´ balladeske Züge trägt, mit zarten Flötentönen und kraftvollen Riffs startet und mit einem Banjo country-artig endet.

Fazit: kurzweiliges, facettenreiches Album mit hohem Spaßfaktor, ebenso zackig und wild wie melodisch und ausgereift und eine richtig gute Folk Metal Platte, die den Status der Band als einen der führenden europäischen Genrevertreter sicherlich alles andere als verkleinern dürfte.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten