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KLAW
Titel: GODS AND CREATORS
Label: El Puerto Records
Spieldauer: 41:12 Minuten
VÖ: 07, Februar 2025
Eigentlich denkt man ja immer, dass in den Schweizer Bergen alles etwas langsamer geht. Im Einklang mit den Jahreszeiten und dem Gang der Sonne und am Besten immer mit der Ruhe. In etwa so wie der Alm-Öhi. Also ich denke oft so.
Dem haben aber schon Celtic Frost widersprochen. Und zuletzt taten dies eine Reihe Thrash Bands aus der Schweiz, namentlich hier nur mal Comaniac. So langsam sind die Schweizer also doch nicht. Liegt es an der frischen Landluft, dem grünen Gras? Oder gehen Wut und Zorn mit den Leuten durch?
Der Fünfer KLAW bringt auf dem zweiten Album eine Reihe deftiger Thrash-Attacken raus. Der Opener, passend ´Press Start´ betitelt, ist eine deftige Ohrfeige. Schon beim folgenden Titeltrack aber beweisen KLAW, dass sie auch Zwischentöne beherrschen. Nicht ganz so schnell nach vorne, mit aggressivem Gesang versehen. Sänger Jonas Friedli klingt nicht so friedlich, wie sein Name verheißt. Manchmal kommt er schon mit Grunts und Growls um die Ecke. Daneben aber stehen hier zum Beispiel Gitarrenparts aus dem Hause Mercyful Fate. Das bitterböse ´Carousel Of Flames´ kommt mit proggigen Elementen. Hier weht ein kleiner Hauch Voivod. So richtig böse aber kommen im Midtempo stampfende Nummer wie ´Swell´ oder ´Senseless´. Überzeugend sind die gern eingestreuten Gang-Shouts. Dazu kommen immer wieder harmonische Momente, die von zweistimmigen Leads verströmt werden.
Nein, behäbig und geruhsam ist hier nichts. Eher zornig, von Wut übermannt. Und irgendwie hyperaktiv. So wie man auch Heidi kennt, nur eben nicht so niedlich anzuschauen. Gut, Niedlichkeit gehört sicher nicht zu den Wünschen der Zielgruppe. Eher die Texte, die viele Bereiche berühren von Krieg und Frieden bis Gewalt in Beziehungen, vor allem wenn der ´Alcoholic´ mal wieder ordentlich betankt ist.
Fans von gepflegtem, Bay Area inspiriertem Thrash, kommen hier ganz sicher auf ihre Kosten. „Gods And Creators“ ist eines der Thrash Alben, die mich begeistern. Denn eigentlich gehört diese Musik nicht zwingend in mein Beuteschema. Jetzt muss ich aber leiser drehen, denn Fräulein Rottenmeier steht (in Form meiner Tochter) im Raum. Die Musik ist zu laut, mach das leise!
Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten