KHTHONIIK CERVIIKS
Titel: ÆQUIIZOIIKUM
Label: IRON BONEHEAD
Spieldauer: 45:03 Minuten
Immer häufiger erfahren Voivod in den letzten Jahren die ihnen zustehende Wertschätzung, wenn auch nur in Form von Bands, die sich hörbar zum Einfluss der kanadischen Space-Metaller bekennen. Die leider untergegangenen The Syre, Sacral Rage oder Vektor inkorporier(t)en hörbar Versatzstücke aus dem einzigartigen Klangkosmos von Away & Co. Bei KHTHONIIK CERVIIKS manifestiert sich dieser Einfluss zwar auch mitunter im Klangbild, jedoch verweisen insbesondere der monströse Bandname (versucht ihn dreimal hintereinander fehlerfrei zu tippen…) sowie die Ästhetik (Artwork) auf die kanadischen Urgesteine. Soundtechnisch steht man Sulphur Aeon oder Nile deutlich näher, vermischt deren vernichtenden Death Metal jedoch noch mit Black Metal-Versatzstücken, die nicht selten aufgrund des etwas hektischen Ansatzes an frühe Melechesh erinnern – und da wären dann eben noch die symphonischen Elemente und voivodschen Arrangements (oder eben auch mal ein Riff wie in „Δt“). Tatsächlich muss man den Dortmundern also bereits auf ihrem zweiten Album einen sehr eigenen Sound bescheinigen, der mitunter so klingt, als würden zwei Bands gegeneinander anspielen (Titeltrack). Jedoch funktioniert der Wahnsinn immer auch ohne die erste Worthälfte; dabei erschließt sich der Sinn jedoch nicht ohne Wahn, denn leicht macht man es dem Hörer wahrlich nicht. Strukturen erfahren heißt hier Schmerz erleiden, und zwar in Form von zerstörerischer Urgewalt, die zuerst kaputt macht, dann wieder aufbaut ‒ „Demagorgon“ eben. Kultige Songtitel wie „Kollektiing Koffiin Naiils“ machen darüber hinaus noch Spaß – fertig ist ein absolut patentes Black-Thrash-Album für extreme Seelen, die sich mal wieder die Schädeldecke abschwurbeln wollen. Das Wiederaufschrauben aber nicht vergessen… So war das bei Voivod in den Mittachtzigern und Spätneunzigern auch immer.
Patrick Müller vergibt 7 von 10 Punkten