KANSAS
Titel: THE ABSENCE OF PRESENCE
Label: INSIDEOUT / SONY
Spieldauer: 47:24 Minuten
Mit ihrem Comeback „The Prelude Implicit“ ließen KANSAS aufhorchen, und es schien vermessen, die Band könne auf dieses starke Werk einen noch stärkeres folgen lassen. Jedoch scheinen die anschließenden, extensiven 40th Anniversary-Touren zu den beiden Klassikern „Leftoverture“ und „Point Of Know Return“ eine neue Einheit zusammengeschweißt zu haben, die auf „The Absence Of Presence“ einen kleinen Hit nach dem anderen produziert. Schon der eröffnende Titeltrack zeigt, dass das Einflussspektrum der Veteranen mindestens bis Ayreon und Dream Theater, wenn nicht gar Haken (Melodieführung) reicht: opulente Arrangements mit Streichereinsatz und mehrstimmigen Gesängen, mitunter knackig instrumentierte Breaks, immer aber auch eine fluffige Hookline fügen sich zu kleinen Rocksymphonien zusammen. Gerade „Throwing Mountains“ (überraschend deftiges Riffing) wird so zu einem absoluten Highlight, das es mit den ganz großen Klassikern (und das sind bekanntlich echte Kaliber!) aufnehmen kann. Demnächst also nach „Carry On Wayward Son“. Lediglich die Ballade „Memories Down The Line“ tönt etwas zu unspektakulär, ansonsten ziehen die Musiker alle Register, wie etwa in dem verspielte Rhythmen auffahrenden Rausschmeißer „The Song The River Sang“ oder dem Feurzeugschwenker „Never“. Das sechzehnte KANSAS-Album vermag derart die Labelkollegen Haken und Caligula’s Horse knapp abzuhängen. So, gezz ziehe ich mal wieder meine olle Kansas-Box aus dem Schrank…
Patrick Müller vergibt 8,5 von 10 Punkten