KÄRBHOLZ – KAPITEL 11 BARRIKADEN

KÄRBHOLZ

Titel: KAPITEL 11 BARRIKADEN

Label: Metallvile

Spieldauer: 40:53 Minuten

VÖ: 24. März 2023

Wenn die Namen Torben Höffgen, Adrian Kühn, Stefan Wirths und Henning Münch fallen, verbinden Fans das sofort mit KÄRBHOLZ. Auch bisher Unwissende sollten sich diese Namen merken, denn zum Jubiläum der Band, die 2023 20 Jahre jung wird, veröffentlichen die Freunde ihr neues Album “Kapitel 11 Barrikaden”. Zwei Jahre mussten Fans der „Kärbhölzer“ warten, bis es neue Klänge aus dem beschaulichen Ruppichteroth gibt. Die Jungs hielten sich aber mal an das Motto “Auch die Pause gehört zur Musik!” und nutzten die Zeit um Luft zu holen, aufzutanken und sich im Proberaum kreativ zusammen- und wiederzufinden. Für die Platte verpflichteten KÄRBHOLZ erneut das Produzententeam Eike Freese (Chameleon Studios) und Alexander Dietz (Heaven Shall Burn, Chemical Burn Studios) – das kann eigentlich nur gut werden, aber lest und entscheidet selbst ob ihr die Scheibe als CD, auf Vinyl oder als Fan Box kaufen wollt.

Der Titeltrack ´Barrikaden´ prangert unser menschliches Miteinander an und das sehr metallisch und weniger “deutschrockig”. Torben klingt wütend mit einem Schwung Verzweiflung, was aber durchaus in die Zeit, in der wer wir leben passt. Aggressiv und ganz dem Songtitel entsprechend ballern KÄRBHOLZ das ´Raubtier´aus den Boxen, das mir von Sekunde eins an Gänsehaut verschafft, wegen seines enormen Drucks und der starken Lyrics. Auch bei ´Unter ferner liefen´ nehmen die vier Freunde aus Ruppichteroth nicht den Fuß vom Gas. ´Gar nichts´ ist ein nachdenkliches Lied, das große Emotionen entfachen kann, das tut es jedenfalls bei mir.

Nach den großen Gefühlen kommt der Tritt in die Fresse bei ´Eins gegen Eins´ und zwar lyrisch und musikalisch. Wer da wem auf die Schnauze haut? Das müsst ihr euch selbst anhören. Wenn ihr Eltern seid, wird euch ´Der Zug´ wohl zu Tränen rühren und wenn ihr Eltern habt, beherzigt das, was der liebe Torben singt. Erneut hauen KÄRBHOLZ nach einer gefühlvollen Nummer einen Vollgas-Song raus. ´Mut gegen Perspektive ́ sollte schön laut gehört werden, denn auch der Nachbar muss von den harten Bässen eine gewemmst bekommen. Über die leicht punkigen ´Ohne Deckung´ und ´Ja zum Leben´ gehts zu den letzten beiden Kapiteln mit ´Zu dir oder zu mir´ und dem längsten Song auf der Scheibe ´Gib mir Deine Hand´, einem super Abschluss des Albums.

KÄRBHOLZ bringen mit “Kapitel 11 Barrikaden” eine starke Langrille raus, die zum Teil die Deutschrock-Schiene verlässt und in Phasen nach Metal klingt. Das ist zum Beispiel beim Titelsong und bei ´Raubtier´ der Fall und passt richtig gut. Natürlich bleiben die Jungs ihren Wurzeln treu und liefern Deutschrock gewürzt mit Punk, jeder menge Emotionen und einer Portion Wut im Bauch. Manchmal erschließen sich einem die Texte auch nicht beim ersten Hören, aber diese Scheibe muss sowieso öfter auf den Plattenteller.

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten