JOE SATRIANI – THE ELEPHANTS OF MARS

JOE SATRIANI

Titel: THE ELEPHANTS OF MARS

Label: EAR MUSIC/EDEL

Spieldauer: 66:37 Minuten

VÖ: 08.04.2022

JOE SATRIANI ist 65 bzw. bald 66 Jahre alt und genießt den Ruf einer der, wenn nicht der beste Gitarrist der Welt zu sein. Dies untermauert er mit seinem 19. Soloalbum „The Elephants Of Mars“, welches gleichzeitig sein Debüt bei earMusic ist. Das neue Label hat sich nicht lumpen lassen und ermöglicht es dem Sechs-Saiten-Virtuosen, seine Vorstellung vom audio-visuellen Gesamtkunstwerk umzusetzen, indem das aufwendige Digipak mit sieben vom Meister selbst illustrierten Karten daherkommt, auf deren Vorder- und Rückseite sich jeweils Designs zu allen 14 enthaltenen Tracks befinden.

Und musikalisch? SATRIANI hat die Pandemie-bedingte Konzertpause genutzt, um gemeinsam mit seiner Liveband – bestehend aus Bryan Beller (Bass), Kenny Aronoff (Schlagzeug), Rai Thistlethwayte und Eric Caudieux (beide Keyboards) – ein vielschichtiges Hörerlebnis zu erschaffen, welches so ziemlich alle Facetten seiner bisherigen Diskografie umfasst und stellenweise sogar darüber hinaus geht. Dabei schafft er es viel besser als seine Kollegen Vai und Malmsteen, seine technischen Fähigkeiten seinen Songwritingambitionen unterzuordnen. Es geht ihm mehr um Stimmungen denn um Egotrips.

Stilistisch sind Joe und seine Kapelle so breit aufgestellt, dass hier eigentlich für jeden etwas dabei sein sollte: Rock & Metal (‚Pumpin‘), Jazz & Fusion (‚Sailing the Seas of Ganymede‘), Funk (‚Faceless‘), Prog (‚Sahara‘), Weltmusik (‚Doors Of Perception‘) und sogar ein bisschen Techno (‚Night Scene‘). Es wird natürlich auch viel improvisiert, wenn solch begnadete Musiker im Studio zusammenkommen. Aber auch dies wirkt nie aufgesetzt, sondern ist stets songdienlich.

Am Ende des Tages ist „The Elephants Of Mars“ sowohl für Gitarrenfreaks als auch ganz normale Musikliebhaber ein Hochgenuss. Gleichwohl sollte man sich die Zeit nehmen, sich intensiv mit dem Album auseinanderzusetzen. Es wird garantiert auch nach dem dröfzigsten Durchlauf noch Details zu entdecken geben.

Alex Fähnrich vergibt 8,5 von 10 Punkten