JAMES LABRIE – BEAUTIFUL SHADE OF GREY

JAMES LABRIE

Titel: BEAUTIFUL SHADE OF GREY

Label: INSIDE OUT MUSIC/SONY MUSIC

Spieldauer: 48:10 Minuten

VÖ: 20. Mai 2022

An Dream Theater Frontmann JAMES LABRIE scheiden sich seit jeher die Geister, entweder man liebt oder man hasst ihn, oder besser gesagt sein Sangesorgan. Das wird sich vermutlich auch mit seinem vierten Soloalbum “Beautiful Shade Of Grey“ nicht wesentlich ändern, zumal es sich um eine minimalistisch besetzte, rein akustische Platte handelt.

Die Fans frohlocken, während die „wie gut würden Dream Theater erst mit einem anderen Sänger klingen“-Fraktion die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Wer sich auf die Unplugged-Scheibe mit Neukompositionen (keine Neubearbeitungen bereits existenter, elektronischer Tracks) einlässt, wird aber sicher nicht enttäuscht.

Auf den zehn neuen Songs übernimmt LaBrie´s Kollege und Freund Paul Logue akustische Rhythmusgitarre und Bass, während Gitarrist Marco Sfogli für Leads und Soli verantwortlich ist. Eden´s Curse Keyboarder Christian Pulkkinen wirkt ebenso mit wie James´s Sohn Chance an den Drums.

Mal mit mehr oder weniger Synthies, aber durchgehend mit der erwähnten „acoustic + full band“ Herangehensweise, zocken sich die Protagonisten in reduzierter Manier durch die Stücke, welche die Vocals naturgemäß in den Mittelpunkt rücken lassen und zudem in den nachdenklichen Texten sehr persönliche Themen behandeln.

Den Auftakt und Abschluss des gutklassigen Drehers bilden eine akustische und eine elektrische Version des Tracks `Devil In Drag´, welche das Potential des Songwritings und der Nummern in beiden Varianten offenbaren.

Weitere Glanzlichter setzt der Kanadier unter anderem mit dem gefühlvoll-melancholischen `Sunset Ruin´ mit vielen Pianoparts, dem Ohrwurm `Wildflower´, dem packenden `What I Missed´, das man sich vielleicht am ehesten im Gewand seiner Hauptband vorstellen könnte, und das entspannt-fließende `Am I Right´.

Seine ausgezeichnete Gesangsleistung und eine gutklassige Scheibe mit einigen tollen Songs krönt LaBrie schließlich mit seiner Version des Led Zeppelin Klassikers `Ramble On´.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten