IVORY – ALIEN NATION

IVORY

Titel: ALIEN NATION

Label: UNDERGROUND SYMPHONY RECORDS

Spieldauer: 40:11 Minuten

VÖ: 31. Oktober 2023

Die seit dem Jahr 2000 aktiven italienischen Metaller IVORY haben drei Studioalben sowie zuletzt die EP “A Social Desease” (2022) veröffentlicht. Die Truppe mixt melodischen Hardrock mit (US) Power Prog, was unter anderen zu den schillernden Bezeichnungen „Progressive Hardrock“ und „Italian Melodic Power Prog“ geführt hat.

Die Band wurde bereits Ende der 90er unter dem Namen Anthem gegründet. Nach mehreren Unterbrechungen nahmen die Turiner 2014 wieder ihre musikalischen Unternehmungen auf und bringen nun ihren vierten Longplayer “Alien Nation“ in der Schnittmenge ihrer Einflüsse Van Halen, Mr. Big, Extreme, The Winery Dogs und Smith/Kotzen heraus.

Verbunden mit den progressiven Elementen und Einflüssen ergibt sich eine Art Melange aus Van Halen und Extreme meets Fates Warning mit ein bisschen Dream Theater und jeder Menge der italienischen Landsleute von Eldritch.

Hervorzuheben ist an dieser Stelle noch der neue Sänger Davide Dell´Orto (Drakkar), für den es der erste Longplayer mit der Band ist und der mit seiner Gesangsleistung aus dem durch Gast-Keyboarder Antony Elia zum Fünfer verstärkten Quartett herausragt und während der folgenden vierzig Minuten eine gar nicht hoch genug zu lobende Performance abliefert.

Glücklicherweise ist das zudem erfreulich kurze Intro `Fading Memories´ das einzige nichtssagende und verzichtbare Stück der Scheibe. Es folgen acht weitere Tracks, die sich allerdings auch nicht gerade ultimativ in die Hirnwindungen bohren, aber doch ihre Momente haben und eine gewisse Langzeitwirkung entfalten.

Gefällige Hardrockparts wechseln sich mit frickeligen Passagen und leicht sperrigen Teilen ab, wodurch es ein wenig an Eingängigkeit und Griffigkeit mangelt. Da klingt es wie ein Widerspruch, aber gerade dieser Anspruch und diese Tiefe packen den Hörenden und lassen ihn fortan nicht mehr los. Man sollte dem teilweise komplexen Material auch die ein oder andere Chance geben und sich erst etwas darauf einlassen und mit dem Sound eingrooven und vertraut machen.

Dann entdeckt man tolle Kompositionen und einige große Ausnahmen von der oben genannten Regel, welche das selbstgesteckte Ziel der Band, musikalisch eine „combination of melody, technique and musical elegance“ zu sein, erreichen: die großartige Ballade `Feeding My Soul´ mit ihrem hymnischen Chorus und packendem Gitarrensolo, das borstig-widerspenstige, aber auch eindringlich-fesselnde `Empty Desires´, das folgende, spannungsgeladene und begeisternde Instrumental `Odd Rails´ sowie `Walking Straight´ mit seinen fantastischen Melodien und seinem mitreißenden Solo und den abschließenden grandiosen, hymnisch-eingängigen Titelsong.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten