IOTUNN
Titel: KINSHIP
Label: Metal Blade Records
Spieldauer: 68:24 Minuten
VÖ: 25. Oktober 2024
IOTUNN ist eine Band, deren Mitglieder ihre Wurzeln dänisch und färingisch sind, beides sind gute Voraussetzungen für musikalische Qualität, zumindest was den Bereich des Heavy Metal und seine vielen Spielarten angeht. Nimmt man beispielsweise die Färöer Inseln, so kommen die Label Kollegen TYR von dort und in Dänemark hat man nicht nur die Rocker von D-A-D sondern auch Melo Death Acts wie VANIR, Thrash Legenden ARTILLERY oder auch die Newcomer von ASINHELL. IOTUNN setzt sich aus Jón Aldará (Vocals), Jens Nicolai Gräs (Guitar), Jesper Gräs (Guitar), Eskil Rask (Bass), und Bjørn Wind Andersen (Drums) zusammen. Die Jungs wollen ihre Hörer mit “Kinship” auf eine mythologische musikalische Reise schicken und das mit acht Songs, die sich eine Spielzeit von 68 Minuten teilen.
Die relativ junge Band, die 2021 ihr aufsehenerregendes Debüt “Access All Words” veröffentlichte, wird am 25. Oktober ihren Nachfolger “Kinship” präsentieren, der ebenfalls bei Metal Blade Records erscheint. Apropos Dänemark: “Kinship” wurde von Jacob Hansen in den Hansen Studios in Ribe, Dänemark gemischt und gemastert. Das atmosphärische Artwork und die Kunstwerke von “Kinship” stammen vom Tuschezeichner und Künstler Saprophial (Hammers of Misfortune), das Design und Layout kommt von Art Director Brian Ames (Metal Blade Records).
Jesper Gräs sagt über “Kinship”:
Die Entstehung von Kinship war die umfangreichste und wildeste Reise, die wir je unternommen haben. Wie beim Erklimmen des Galdhøpiggen in Norwegen haben wir Gipfel um Gipfel überquert und die Dinge immer heller und weiter gesehen, bis wir den Gipfel, das Ende, erreichten. Nie waren wir stolzer und zufriedener, und wir hoffen, dass unsere Fans – alte und neue – dieses Album in ihre Herzen schließen und es sich von dort aus entfalten lassen.
Jens Nicolai Gräs stimmt zu und äußert sich so:
Wir haben wieder einmal einen Albumprozess durchlaufen, bei dem wir zahlreiche Ideen – neue und alte – in uns hineingeworfen haben, wobei Freude und Inspiration während des gesamten Entstehungsprozesses kontinuierlich zugenommen haben. Die letzte Zeile zu erreichen, die sagt: ‘Das ist es!’“, fühlt sich sehr schlüssig an; es ist lohnend und befriedigend. Es ist sowohl ein Abschied als auch ein Neuanfang, jetzt, da diese Songs mit uns auf der Bühne und im Freien sein werden. Der Begriff ‘Beziehung’ in vielen Aspekten als roter Faden durch das gesamte Album hat uns tief berührt, da eine gesunde Verbundenheit in diesen Zeiten, aber auch zu allen anderen Zeiten von großer Bedeutung ist.
Mit “Kinship” wollen IOTUNN weiter die Welt erforschen und ihre Musik den vielen Fans auf der ganzen Welt näherbringen – deswegen legen wir jetzt los mit dem monumentalen Opener ‘Kinship Elegiac’, der in den ersten Minuten atmosphärisch und mit ruhigen Vocals glänzt, um dann an Energie zuzulegen und von Sekunde zu Sekunde in Gesang und Instrument brachialer zu werden. Der fast 14 Minuten dauernde Opener wird durch seine verschiedene Tempi und Stimmungswechsel nicht langweilig, ganz im Gegenteil, man kann bei jedem Hördurchgang neue Aspekte entdecken und sich begeistern lassen. ‘Mistland’ war der früheste Botschafter des neuen Albums und es gibt sogar ein offizielles Video vom Summer Breeze 2023, auf dem IOTUNN spielten und ‘Mistland’ auf der Setliste hatten.
Jesper sagte über den Auftritt beim Summer Breeze:
Diese Show ist für uns etwas ganz Besonderes. Es war das bisher größte Publikum in der Geschichte von IOTUNN und die Energie war so intensiv, gewaltig und inspirierend, dass wir sehr froh sind, dies mit allen teilen zu können. Ein Tag, den wir nie vergessen werden!
Ich sage das ‘Mistland’ als Studiosong großartig und als Livesong eine herausragende Nummer ist, gerade wegen der Melancholie, die IOTUNN in das Lied einbringen und dabei trotzdem druckvoll und dynamisch bleiben. In ‘Twilight’ lassen die Nordmänner etwas mehr die Muskeln spielen und gerade die beiden Gitarristen Jens Nicolai und Jesper Gräs sowie Bassist Eskil Rask und Drummer Bjørn Wind Andersen liefern absolut großartig ab. ‘I Feel The Night’ vereinigt nachdenkliche ruhige Passagen mit den wuchtigen Momenten, die ich zuvor schon sehr gelobt habe. Nach der Halbzeit haben IOTUNN ‘The Coming End’ für uns aus ihrem Hymnen-Köcher gezogen, ‘Iridescent Way’ ist sehr balladesk gehalten, mit stimmungsvoller akustischer Gitarre und die schöne, klare, sentimentale Stimme von Jón Aldará lädt zum träumen ein – absolute Spitzenklasse. Als man glaubt, dass ‘Earth To Sky’ in der Art wie sein Vorgänger gehalten ist, der irrt, denn ‘Earth To Sky’ ist der wohl knackigste Song auf “Kinship” und dürfte auch den Mosher unter euch gefallen. ‘The Anguished Ethereal’ knackt zum zweiten die 10 Minuten Marke und ist der grandiose Abschluss, den dieses Album verdient und über den ich euch jetzt nicht aufkläre, hört einfach selbst, es lohnt sich.
Man muss sich dessen bewusst werden, dass IOTUNN mit “Kinship” erst ihr zweites Album in ihrer noch jungen Bandgeschichte veröffentlichten und es sogar schaffen ihr von Fans und Presse geliebt-gelobtes Debüt “Access All Worlds” zu übertreffen, das ist zumindest meine Ansicht zu Kinship”. Das Quintett verbindet nordische Melancholie, die kühle Einsamkeit eines dunklen Winters, die Brachialität eines Schneesturms, mit der Helligkeit einer Polarnacht, der eisigen Frische eines gefrorenen Sees und dem in der Kalten Jahreszeit sichtbaren Atemhauch. Die reine instrumentale Kunst von IOTUNN dürfte für Begeisterung und Kopfkino beim Hörer sorgen, in Verbindung mit der mal warmen, mal dunkel grollenden oder böse fauchenden Stimme ihre Frontmannes ist “Kinship” ein Kandidat für die Top 10 des Jahres und verdient sich somit 10 von 10 Punkten – ich würde sogar mehr geben, würde es das System erlauben!
Tobi Stahl vergibt 10 von 10 Punkten