IOTUNN – ACCESS ALL WORLDS

IOTUNN

Titel: ACCESS ALL WORLDS

Label: METAL BLADE RECORDS

Spieldauer: 61:41 Minuten

Ein getragenes sphärisches Intro eröffnet diese außergewöhnliche Scheibe der Dänen IOTUNN. Danach erwartet den Hörer eine kompositorische Mischung aus Death Metal (Vocals), proggigem Power Metal und wenigen Atmospheric Black Metal Versatzstücken. Kann das funktionieren? Muss schlussendlich jeder für sich selbst beantworten. Hier nun ein paar Ansätze für die Analyse:
IOTUNN eröffnen die Scheibe mit doch zwei recht durchschnittlichen Tracks. Grunts und ein – sagen wir gewöhnungsbedürftiger – Klargesang erzählen im Wechsel Geschichten aus der nordischen Mythologie. Der Titeltrack bringt es dabei schon auf elfeinhalb Minuten Spiellänge. Er besticht dennoch durch gekonnt arrangierte Gitarrensoli, die einem hohen Grad an Dramatik nicht entbehren. ‚Laihems Golden Pits‘ offenbart die durchaus vorhandene aggressive Seite der Band mit großen Death Metal Harmonien. Ein moderner und glaubhafter Prog Death Metal Track. Das folgende ‚Waves below‘ kommt nach einen mächtigen Intro recht treibend daher, aber will anfänglich nicht so richtig zünden, auch wenn hier wieder grandiose Melodien aus den Flitzefingern gezaubert werden. Erst im letzten Drittel des Songs kommen die Dänen hier richtig in Fahrt. Bei ‚The Weaver System‘ kommt die Dualität von Grunts und Klargesang sehr gut heraus, ein Song mit hohem Pathosfaktor. Das abschließende ‚Safe across the endless Night‘ dröselt in gut 14 Minuten Spielzeit alle Facetten von IOTUNN nochmal auf. Sogar große Blastteppiche, getragene Passagen und der Wechselgesang passen hier sehr gut zueinander. Schon fast Speed Metal-artiges Riffing wie wir es vielleicht von alten Helloween oder Blind Guardian kennen, blitzen immer wieder durch. Alles in allem ein furioser und starker Abschluss der Platte.
Fazit: Meine eingangs gestellte Frage würde ich im vorliegenden Falle mit JA beantworten, wenngleich mir einige Stellen sehr langatmig vorkommen. Strukturell hätte der ein oder andere kürzere Song für einen besseren Spannungsbogen sorgen können. Der klagende und stellenweise überzogene Klargesang und der überaus moderne Drumsound sind für meinen Geschmack etwas too much. Es bleibt dennoch eine ambitionierte und technisch gut eingespielte Debütplatte der Dänen.

Ingo Holzhäuser vergibt 7 von 10 Punkten