INFERNALIZER – THE UGLY TRUTH

INFERNALIZER

Titel: THE UGLY TRUTH

Label: ROCKSHOTS RECORDS

Spieldauer: 36:00 Minuten

Claudio Ravinale, bekannt von der italienischen Death Metal Truppe Disarmonia Mundi hat sich eine zweite Beschäftigung gesucht und eine wesentlich softere Band auf die Beine gestellt. Irgendwo zwischen Metal, auf der einen, und Gothic Rock der Richtung Dreadful Shadows oder Thanateros und auch etwas Rob Zombie auf der anderen Seite. Zwischen diesen Polen bewegt sich grob das Material des Debüts.

Das Intro ’Night Shift’ kann man getrost überspringen. Beim eigentlichen Opener ‘The Outsider‘ schwanken Claudios Vocals zwischen rauen, kehligen Parts und tiefen typical Goth Anteilen, die in einen klassischen Gothic Rock Song eingebettet sind. Passt schon mal. Songs wie ‘Leaving So Soon? oder ‘In This World Or The Next‘ bieten etwas mehr Aggression und  sind eher im Uptempo angesiedelt: Hier gewinnen modernere Strukturen, bzw. Riffs die Oberhand und gehen in etwa in die von Rob Zombie oder seinem kleinen Bruder geprägte Stilrichtung. Bei ‘In Retrospect‘ kommt dann schließlich auch mal der im Info angegebene Heavy Metal zum Zuge. Ein schnelles, sogar ansatzweise hartes Riff. Trotzdem wird er ausgebremst und von den Vocals in die dunklere Gefilde gebracht. Dazu gibt es einen Shout Refrain der potenzielle Fanmassen, zum „mitgröhlen“ einladen soll, was funktionieren könnte. So zieht sich die gute halbe Stunde durch, zieht man das Intro und ebenfalls den letzten Instrumental-Track ‘Autumn Of Terror‘ ab, wobei dieser Titel wirklich völlig irreführend ist, handelt es sich doch um ruhiges von Keyboards getragenes beinahe elektronisches Stück. Als den damit verbleibenden wirklich letzten Song des Album haben sie sich Type O Negatives ‘I Don’t Wanna Be Me‘ ausgesucht. Ein geiler Punksong, nur ist der im Original deutlich stärker. Wenn es sich, wie ion diesem falle um eine „Kopie“ handelt, hätten sich die Jungs das auch sparen können.

Dennoch, “The Ugly Truth” ist kein schlechtes Album. Die Songs verfangen beim ersten Hören, denn Eingängigkeit ist meistens Trumpf, die meisten Songs sind gutklassig, die Keyboards meist dezent:  Die Italiener bauen auf bekannte Strukturen. Kurz man kann die Songs beim ersten Durchlauf mitklatschen, tanzen oder bangen. Wie man will … ähem .. soll heißen: beim Hören entstehen in meinem Kopf Bilder eines Gothic Festivals, bei dem INFERNALIZER im Nachmittagsprogramm durchaus gut ankommen könnten, da die meisten Songs schlicht catchy sind,  eine gewisse Portion Härte mitbringen und nicht zu cheesy aus den Boxen kommen.

Fazit: Die Mischung passt, wobei die Italiener aber musikalisch nichts wirklich Weltbewegendes geschaffen haben, sondern gute Goth-Rock Unterhaltung.

Sven Bernhardt vergibt 7 von 10 Punkten